Schleppfix statt Schleppschlauch: Gülle einfach bodennah ausbringen


Die bodennahe Gülleausbringung wird ab 2025 auch auf Grünland Pflicht - ohne Ausnahme. Wie soll das gehen? Zum Beispiel mit dem Schleppfix aus der Schweiz. Agrarheute hat sich das Alternative Anbaugerät im Einsatz angeschaut.

Spätestens im Jahr 2025 soll es vorbei sein; dann darf die Gülle gemäß Düngeverordnung auch auf Grünland nur noch bodennah ausgebracht werden. Vor allem in klein strukturierten Gebieten und auf vielen Grünlandstandorten wie dem Allgäu ruft diese Aussicht Unbehagen bei den Landwirten hervor.
Viele von ihnen wollen weiterhin eigenmechanisiert ihre Gülle ausbringen. Die vorhandene Fasstechnik könnte noch einige Jahre genutzt werden, jedoch nicht die Ausbringtechnik.
Viele Landwirte suchen deshalb nach Alternativen zu Möscha-Verteiler oder Prallkopf. Bekannte Schleppschlauch- oder -schuhverteiler sind teuer, schwer, kaum selbst zu reparieren und verteilen nicht breitflächig, wie von vielen Landwirten gewünscht. Sondern hinterlassen unerwünschte Güllewürste. Der Schleppfix aus der Schweiz könnte für sie eine Option sein. Ebenso der Rohrverteiler aus dem Allgäu.
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Simples System ohne Pumpen und Rotorverteiler

Für ihren Schleppfix hat die Firma Brunner eine einfache und leichte Verteiltechnik entwickelt, die sich angeblich problemlos an alte Fässer montieren lässt. Dabei wird kein rotierender Verteilkopf benötigt. Die Gülle läuft einfach über den Schlauch durch eine Düse zur Regulierung der Ausbringmenge und schließlich auf einen Verteilteller.
Der Verteilteller sitzt in einem Verteilkasten, der wiederum unten kleine Leitbleche hat und oben einen Abweiser aus Gummi. Gegen diesen Abweiser spritzt die Gülle und wird durch kleine Gummilippen auf die volle Breite verteilt. Die Gülle läuft in die Schardreiecke, aus denen die Gülle nur wenige Zentimeter über dem Boden ausläuft. Das System ist extrem simpel und kommt ohne Pumpen, Rotorverteiler oder ähnliches aus.
Schleppfix in drei Arbeitsbreiten erhältlich

Den Schleppfix gibt es in drei Arbeitsbreiten - mit sieben, neun oder 11,50 m. Bei den kleineren Verteilern kommen jeweils zwei Verteilkästen zum Einsatz, beim großen gibt es noch ein mittleres Segment. Die maximal Ausbringmenge liegt bei 6.000 l/min.
Beim Test mit agrarheute im Mai 2023 mit dem 11,50 breiten SFA 12 waren die Schardreiecke durch die Doppelschuhe DuoFix ausgetauscht. Dadurch sinkt der Abstand der Güllebänder von 30 auf 15 cm. Eine Lösung die sich besonders für Grünland anbietet. Kosten für die getestete Variante auf den Fotos: 42.125 Euro.
Alle Verteilkästen sind pendelnd aufgehängt und können sich dem Boden anpassen - bis zu einer Hangneigung von 20 %. Der mittlere Kasten ist 2,50 m breit, die beiden äußeren 4,50 m.
Die Schleppfixverteiler kommen mit einem eigenen Klappgestänge und werden mit einem Koppeldreieck am Fass montiert. Das Koppeldreieck mit den Verschlüssen wird vom Hersteller mit angeboten. Die Halterung muss individuell von der Landmaschinenwerkstatt angepasst werden.
Zwei Tage dauert die Montage ans Güllefass
Die Faustformel lautet: zwei Mann, zwei Tage. So lange dauert es in der Regel, bis der Verteiler am Fass montiert ist. Sind schon Koppelpunkte für einen Verteiler am Fass vorhanden, geht es etwas schneller; muss erst noch ein Rahmen gebaut werden - sei es weil es ein GFK-Fass ist oder keine Koppelpunkte vorhanden sind - dauert es etwas länger.
Der Vorteil: Es wird nur ein doppelt wirkendes Hydraulikventil mit Schwimmstellung benötigt. Das Gestänge klappt dann über eine mechanische Folgeschaltung in der passenden Reihenfolge aus und ein. Spezielle Hydraulikzylinder mit integrierter Endlagendämpfung sorgen für eine weiches und stoßfreies Klappen. Das ist simpel, aber clever gelöst.
Schleppfix glänzt mit geringem Gewicht
Der Schleppfixverteiler SFA 12 ist standardmäßig für Fässer mit einem Durchmesser bis 2,10 m konzipiert. Dann beträgt die Transportbreite nur 2,55 m. Haben die Fässer einen größeren Durchmesser bis 2,30 m gibt es einen größeren Heckrahmen. Dann ist das Fass beim Transport 2, 95 m breit.
Das Gewicht des Verteilers ohne den Anbau beträgt nur 980 kg. Dennoch ist beim Nachrüsten auf die Position der Achse beziehungsweise Achsen zu achten. Im ungünstigen Fall kann es zu negativen Stützlasten im ausgeklappten Zustand kommen. Idealerweise lässt sich die Achse noch etwas nach hinten verschieben.
Wer ein neues Fass mit dem Schleppfix-Verteiler aus- bzw. aufrüsten will, kann die Lage der Achsen entsprechend des Gewichts des Verteilers wählen.
Ein Landwirt aus Bayern ist überzeugt vom Schleppfix
Landwirt Vögele aus Hurlach bei Landsberg am Lech schwört auf den Schleppfix: „Ich habe mich für den Verteiler entschieden, weil er so einfach aufgebaut ist. Da kann fast nichts verstopfen und es gibt keine aufwendige Technik.“ Kann die Ausbringmenge nicht mehr sinnvoll über die Fahrgeschwindigkeit angepasst werden, lassen sich die drei Düsen werkzeuglos austauschen.
Zum Verschleiß konnte der Landwirt nach wenigen Einsätzen noch nichts sagen. Die DuoFix Doppelschardreiecke sind verzinkt und mit Hardox-Kufen ausgestattet. Der Verteilkasten selbst ist aus rostfreiem Chromstahl gefertigt, auch dass spricht für eine lange Lebensdauer.
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