Viele US-amerikanische Landwirte jubeln, nachdem ihre Interessensvertretung, die American Farm Bureau Federation (AFBF), eine Absichtserklärung mit John Deere unterzeichnet hat. Der Inhalt hört sich unspektakulär an, hat es aber in sich: Diagnosegeräte, Handbücher und Reparaturcodes für Traktoren und Erntemaschinen soll es zukünftig nicht nur exklusiv für Vertragswerkstätten geben, sondern auch freie Landtechnikwerkstätten und Farmer können sie nutzen.
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David gegen Goliath - oder John Deere und die Landwirte
Ich freue mich für die US-Farmer, ist es doch wie in der Geschichte des kleinen David gegen den übermächtigen Riesen. Das Ganze zeigt mir auch, dass es ein emotionales Thema ist, etwas zu reparieren. Es geht um selbst Hand anlegen, kaputtes wieder zum Laufen bringen, sich nicht von irgendwelcher Technik die Ernte in Gefahr bringen lassen. Daher ist es gut, dass wir in Deutschland das Recht auf Reparatur von Pkws und Traktoren bereits besitzen.
Recht auf Reparatur - das klappt in Deutschland, aber
2015 hat die EU eine Verordnung erlassen, die den freien Zugang zu allem regelt, das für eine Reparatur notwendig ist. Aber Hand aufs Herz: Ändert das etwas an der Tatsache, dass sich viele Landmaschinen nicht mehr mit einem Gabelschlüssel und einem Schweißgerät reparieren lassen?
Geht etwas kaputt, sind es häufig Kabelbäume statt Kugelgelenke, die Fehler verursachen oder die sich auftürmenden Fehlercodes, die nach dem Motorstart auf dem Bildschirm aufploppen und für Puls beim Fahrer sorgen.
Ist es schlimm, dass man nichts mehr selbst reparieren kann? Für alle, die leidenschaftlich schrauben, auf jeden Fall. Ich habe aber den Eindruck, dass vielen Betrieben die Verfügbarkeit ihrer Maschine wichtiger ist, als durch Eigenleistung eingesparte Reparaturkosten. Es geht ja nichts im Stillstand kaputt, sondern immer, wenn die Arbeit brummt.
Wenn der TRaktor selbst am besten weiß, wann er kaputt geht
Ich muss trotzdem zugeben, dass sich manche Entwicklungen in Sachen Maschinenwartung etwas gruselig anhören: Lassen Sensorwerte erahnen, dass sich das Elektroventil bald verabschiedet, meldet sich mein Traktor selbstständig über seine Telemetrieeinheit bei meinem Händler. Technisch ist das bereits möglich und wird auch genutzt.
Schrauben und Schweiß für den Emotionalen Ausgleich
Zum Glück gibt es sie noch auf fast jedem Hof: die gebrauchten Alttraktoren, die mit einem Euro in den Büchern stehen und über die Jahre zigtausende Betriebsstunden anhäuften. Kein Softwareupdate oder Sensorfehler bringt sie aus der Spur. Flattert die Rechnung vom Kundendienst der Neumaschinen ein, kann man hier mit WD40 und dem 17er-Gabelschlüssel seinen emotionalen Ausgleich finden.
Was denken Sie zum Thema Reparieren von Landmaschinen? Lässt sich das noch in der Hofwerkstatt stemmen? Schreiben Sie ihre Meinung gerne unten in die Kommentare!
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