Der Fahrer hat ca. 20 % des Dieselverbrauchs im Fuß:
Vorausschauend auf der Straße fahren, zügig beschleunigen und bei 40 km/h dahinrollen, mit möglichst niedriger Motordrehzahl – das spart Diesel. Höhere Geschwindigkeit kostet Expresszuschlag für mehr Diesel und mehr Abnutzung bei Reifen- und Bremsen. Die gespeicherte Energie in der Schwungmasse eines rollenden Fahrzeuges können Fahrer beim Heranrollen an eine Kreuzung, oder Ampel nutzen. Kraftzehrend ist Beschleunigen und das Bremsen danach. Bremsen wandelt Bewegung in Wärme und Verschleiß um.
Gute Fahrer wissen, dass Spurvermeidung und Schlupfminderung auf dem Acker oder der Wiese das Verbesserungspotenzial hat für mindestens 20 % weniger Dieselkonsum. Der Fahrer hat die Tragfähigkeit und die Bodeneigenschaften zu bewerten und den richtigen Zeitpunkt für die Arbeit zu bestimmen.
Diesel wird gespart mit elektrisch betriebenen Radladern im Stall und Hof, kombiniert mit Photovoltaik auf dem Dach. Auch das Elektroauto mit eigener Stromernte auf dem Dach kann eine sinnvolle Investition sein und ersetzt ebenfalls Diesel.
Der Schlepperhersteller bestimmt ca. 10 % Dieselmehrverbrauch:
Die „eingebauten“ Verbrauchsunterschiede bei den Schlepperherstellern liegen bei 10 %. Damit ist der Landwirt in der Schleppernutzung und beim Verbrauch doppelt so kosten- und leistungsbestimmend.
Der aktuelle Allradtraktor mit seinem hochtourigen Dieselmotor (bis 2200 Umdrehungen je Minute bei hoher Geschwindigkeit), dem komfortablen und aufwendigen Getriebe, der ausgeklügelten Antriebstechnik mit Sperren und Vorlauf zwischen Allradachse und Hinterachse und den großen Reifen mit vergleichsweise niedrigen Reifenfülldrücken hat bei Transportfahrten auf der Straße ca. 40 % höheren Dieselkonsum im Vergleich zum Lkw.
Mit ca. 3 € je Traktorstunde beim 200 PS-Traktor gehören die Reifen zu den teuren Verschleißteilen. Der hohe Reifenfülldruck mit etwa 2 bar für die harte Straße vermindert den Rollwiderstand und spart Diesel.
Ein Schlepper arbeitet auf dem Acker und auf der Wiese mit besserem Wirkungsgrad, wenn Spurtiefe und Schlupf niedrig sind. Spuren entstehen auf feuchtem Boden, also muss das Abtrocknen abgewartet werden. Auch wenn die starken Schlepper beinahe immer fahren und arbeiten können, sind tiefe Spuren und Schadverdichtungen ertragsmindernd und kostenerhöhend.
Fallen im Frühsommer unterschiedlich hoch gewachsene Bestände auf oder Unterschiede in der Grünfärbung der Pflanzen kann das (zu) frühe Befahren mit Dichtlagerung eine Ursache sein. Auch Spuren aus der letzten Ernte oder der Düngung sind oftmals im Bestand sichtbar.
Schlupf und Spuren verschwenden Diesel:
Spuren in den Boden zu drücken, erhöht den Rollwiderstand durch den Erdkeileffekt. Mit Spuren hat der Reifen fortwährend auf den Erdkeil zu klettern. Es wird mehr Kraft und Diesel gebraucht.
Ein weiterer Dieselverschwender ist Schlupf. Mit Schlupf wird der Verlust an Vorfahrt bezeichnet, der durch mangelhafte Reifen-Bodenverzahnung entsteht und den Dieselverbrauch in die Höhe treibt. Die wirkliche Vorfahrt wird mittels GPS oder Radar gemessen und angezeigt, während die Reifenumdrehungen im Getriebe erfasst werden und nur die vermeintliche Vorfahrt anzeigen.
Schlupf ist dieselzehrend und bei schwerem Zug sollten 10 % Schlupf, also Vorfahrtsverlust, die obere Grenze sein. Niedriger Reifendruck und, eventuell, eine sorgfältige Ballastierung mindern den bodenschädlichen und ertragsmindernden Schlupf. Niedriger Reifendruck sind Arbeitsschuhe für den Schlepper, damit die Motorkraft effektiver in Zugleistung gewandelt wird. Auspuff- und Kühlerwärme sind nur Verluste.
Abgetrockneter Boden ist tragfähiger und der richtige Zeitpunkt für die Bodenbearbeitung bestimmt den hohen oder niedrigen Dieselverbrauch. Bodenwissen lohnt sich und das Abwarten-können ist eine Tugend. Die konventionelle, tiefe Bodenbearbeitung mit Pflug und Kreiselegge kostet den höchsten Dieselverbrauch im Vergleich zur Mulch- und Direktsaat.
Richtige Reifen verbessern entscheidend den Nutzen des Traktors:
Eine möglichst breite Spur macht den Schlepper wendiger, also werden engere Kurvenfahrten mit schmaleren Vorgewenden möglich.
Die Weiterentwicklung bei den Reifen in den letzten Jahren ist enorm: Hersteller bieten neue Radialreifen mit mehr Tragfähigkeit bei gleichem Reifenfülldruck oder bei gleicher Last, mehr Grip und flachere Spuren mit niedrigem Reifenfülldruck. Gekennzeichnet sind die neuen Radialreifen mit den Buchstaben „IF“ und „VF“, die in der Reifenflanke vor der Größen- und Breitenkennzeichnung stehen. (IF= Improved Flection, VF = Very high Flection)
„IF“-Reifen können bei gleicher Radlast oftmals mit 20 % niedrigem, bodenschonendem Reifendruck arbeiten. „VF“-Reifen arbeiten mit bis zu 40 % niedrigerem Reifendruck. Die neuen Reifen stützen die die effektive Zugleistung insbesondere mit variablem Reifendruck besser ab. Aber auch bisherige Reifen können gut arbeiten und die unterschiedlichen Preise und die Lieferfähigkeit sind wichtige Kaufgründe.
Reifendruckanlagen sparen 10 % Diesel und es gibt 30 % Zuschuss:
Eine ein Zentimeter tiefere Spur kostet 10 % mehr Diesel. 10 Zentimeter tiefe Spuren verdoppeln den Dieselverbrauch. Es wirkt der Erdkeileffekt, der wie ein Bremsklotz den ziehenden und rollenden Reifen hemmt; siehe 3. Die bessere Reifen-Boden-Verzahnung erreichen Fahrer mit dem richtigen Reifendruck von 0,8 bar auf dem Acker, der richtigen Reifenwahl und einer eventuellen Ballastierung. Wer mit zu hohem Reifendruck und ohne Frontgewicht grubbert oder pflügt, verschenkt Wirkungsgrad.
Bei den hohen Dieselkosten sind Reifendruckregelanlagen, also das bequeme Einstellen des Acker- oder Straßendruckes in der Kabine eine lohnende Investition. Sie bezahlen sich durch geringeren Reifenverschleiß, ca. 10 % weniger Dieselverbrauch, besserem Fahrkomfort und mehr Zugkraft auf Acker und Wiese. Es wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) 30 % Investitionszuschuss für den Kauf von Reifendruckregelanlagen angeboten. Einzelheiten bei: www.ble.de.
Mulchsaat, Bodenbedeckung mit Pflanzenresten und Stoppeln, Zwischenfrüchte mit Wurzelgeflecht, ganzjährige Pflanzendecke, zügige Regenaufnahme durch 50 % Poren und ca. 100 Regenwürmer je Quadratmeter für die biologische Bearbeitung sind bewährte Maßnahmen, um mit weniger Diesel hohen Ertrag zu erzielen. 100 Regenwürmer je m² im Boden sparen bis 20 Liter Diesel je Hektar und Jahr.
Mit Mulchsaat oder Direktsaat und dem Aufbau einer tragfähigen Bodenstruktur vermeiden Ackerbauern tiefe Spuren und machen ihren Boden ertragreicher. Die Energiebilanz, also der Energieeinsatz, z. B. als Diesel, zum Energieertrag wird besser. Der Wirkungsgrad steigt. Gleichzeitig verbessern Sie die Wasserinfiltration, ein wichtiger Beitrag zur Wasserentnahme und zur Hochwasservorbeugung. Mit mehr Mittelporen bei konservierender Bearbeitung oder Direktsaat liefert der Boden in Trockenzeiten mehr Wasser für guten Ertrag.
Lenk- und Assistenzsysteme helfen in Beeten mit Vorwärtsfahrten zu arbeiten. Unnütze Arbeitsüberlappungen mit höheren Maschinenkosten werden vermindert. Das Vorwärtswenden am Rand, volle Nutzung der Arbeitsbreite ohne Überlappungen, besserer Saatgutplatzierung und gleichmäßiger Düngung auch ohne Fahrgassen, z. B. auf dem Grünland, spart Diesel und verbessert die Arbeitsqualität.
Schlepper abstellen, anstelle mit Standgas laufen lassen:
Aus Traktoreinsatzdaten ermittelt, werden ca. 20 % Schlepperstunden (Sh) mit Standgas „vertuckert“. Das gibt es nicht für umsonst: Jede Leerlaufstunde kostet circa 25 €. Bei 10 000 eingekauften Schlepperstunden an durchschnittlichem Leistungsvorrat läuft der Motor etwa 2000 Schlepperstunden im Stand.
Beim 200 PS Mietschlepper sind je Schlepperstunde rund 25 € Mietkosten zu bezahlen, dazu kommt der Standgasverbrauch von etwa fünf Litern. Die Dieselkosten beim 200 PS Traktor betragen im Leerlauf ca. 5 €. Beim eigenen Traktor wird der Leistungsvorrat ohne Arbeit verbraucht, mindestens die Entwertung durch Betriebsstunden sollten Sie ansetzen. Standgas, ohne zu arbeiten, kostet 30 € in jeder Stunde. Abstellen, um mit 10 % Leerlauf die Arbeit zu leisten, rechnet sich.
Regelmäßiges Warten gehört dazu:
Die regelmäßige Wartung des Motors mit Ölwechsel und der Nutzung eines „Leichtlauföls“ sowie Ölfilter-, Diesel- und Luftfilterwechsel erhält das Leistungsvermögen und den Wirkungsgrad. Dazu gehört die Kühlerkontrolle und sorgfältige Kühlerreinigung mit Ausblasen. Verschmutzte Kühler kosten bis 5 % mehr Diesel.
Der Traktor sollte im Standgas gestartet, einen Moment bis zum vollen Öldruck abgewartet und dann im Betrieb warm gefahren werden. Erst wenn die Betriebstemperatur erreicht ist, sollte dem Traktor die volle Leistung abverlangt werden.
Übrigens gehört Kontrolle, Reinigung, Abschmieren, Reifendruck einstellen zu den rentablen Arbeiten am Schlepper, denn aufmerksame und vorbeugende Wartung erspart teilweise Ausfall und Reparaturen.
Leichten Traktor wählen und Ballastierung je nach Arbeit anpassen:
Je mehr Masse, also Gewicht, ein Traktor mit sich trägt, umso durstiger ist er auf der Straße und dem Acker. Leichte, starke Traktoren mit einfacher Ballastaufnahme durch den Frontkraftheber sind bei Pflegearbeiten, bei Zugarbeiten und bei Transportfahrten im Verbrauchsvorteil. Die Regelhydraulik oder den Zugkraftverstärker zu nutzen, erspart Ballast und Montagezeit.
Durch Anbaugeräte oder Ballast in der Fronthydraulik können Landwirte ihren Universaltraktor schwerer machen und damit mehr Zugkraft zur Bodenbearbeitung und Bestellung nutzen. Ohne Ballast, dafür mit niedrigem Reifendruck haben sie einen Pflegetraktor für Düngung und Pflanzenschutz.
Schlepper-Geräte- Koppelung:
Bei Investitionen können Ackerbauern im Heck gezogene Geräte bevorzugen, denn die Achslasten sind im Vergleich zu dreipunktgetragenen Geräten gleichbleibender und das An- und Abhängen braucht weniger Arbeitszeit. Bei der Bodenbearbeitung, zum Beispiel mit dem Grubber, richtet sich der Blick auf den Ackerdruck mit 0,8 bis 1,2 bar im Radialreifen, Frontballast für waagerechten Zug und die zur Zugkraft des Schleppers passenden Arbeitsbreite des Gerätes.
Beim Pflügen sind 6 km/h echte Vorfahrt genug, auch beim Grubbern sollte Vorfahrt und Arbeitstiefe zur Motordrehzahl passen. Fruchtbarer Boden mit 50 % Poren, ohne Schadverdichtungen, intensivem Bodenleben mit biologischer Lockerung lässt sich leichtzügiger und flacher lockern.
Tiefe Spuren, Schlupf über 10 %, zu hohe Motordrehzahl und falsche Geräteeinstellung kosten Kraftstoff. Die Balance zu finden auf abgetrockneten, aber noch nicht zu trockenem Boden zu arbeiten, gehört zur guten fachlichen Praxis. Das Einsparpotenzial liegt bei 25 % Diesel und wird durch Wissen und Können erschlossen.
Daten kennen, Schlupf, Diesel, Stunden:
Den Dieselverbrauch im Terminal anzeigen lassen, dazu den Schlupf in Prozent als Vorfahrtsverlust und die Flächenleistung beobachten, ist wichtige Basis für die effektivere Dieselverwendung. Nur wer diese Zahlen kennt, kann sich sorgfältig um Verbesserungen kümmern.
Herausragend ist das Assistenzsystem Cemos im Traktor von Claas, mit dem deutlich besser gearbeitet werden kann. Rentabel, denn auch gute Fahrer werden besser. Und in der Kabine, während der Arbeit, erhält der Landwirt Hinweise und Einstellvorschläge für effektives Arbeiten. Zusätzlich werden mit Cemos mögliche Bodenschadverdichtungen angezeigt; eine wichtige Empfehlung für ein besseres Zeitfenster, oder bessere Einstellungen.
Nach Messungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft bietet Cemos ein Nutzenpotenzial von über 16 % Dieseleinsparung, kombiniert mit mehr Flächenleistung.
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