Auch am Konzern von AGCO-Chef Martin Richenhagen geht das Coronavirus nicht spurlos vorbei. So wurde etwa im Werk der Konzernmarke Fendt in Marktoberdorf die Produktion gestoppt. Mittlerweile läuft die Fertigung wieder, aber anders als früher.
Zwischen den gefertigten Traktoren wird mehr Platz gelassen, dafür gibt es zwei Schichten statt einer. „Das ist teurer, aber besser als Stillstand“, sagt Martin Richenhagen gegenüber der FAZ. Die AGCO-Fabriken in den Vereinigten Staaten konnten dagegen normal weiterlaufen.
Der Grund: Die Landmaschinenproduktion sei dort als „essentiell“ eingestuft worden.
Trotz Corona: Nachfrage nach Traktoren stabil

Laut Martin Richenhagen wäre es nicht notwendig gewesen, das Fendt-Werk in Bayern zu schließen. Immerhin sei das Geschäft von AGCO nicht zu sehr von der Corona-Krise beeinträchtigt worden. Die Nachfrage nach Landmaschinen sei stabil geblieben, der Auftragsbestand sogar eher noch gewachsen.
In der Landwirtschaft gehe es normal weiter. „Die Bauern haben gesät, sie bearbeiten ihre Äcker, und sie werden produzieren und ernten.“ Das sei darauf zurückzuführen, dass in der Landwirtschaft nicht in großen Gruppen gearbeitet werde und somit die Gefahr einer Ansteckung nicht so hoch sei.
Seine größte Sorge ist, dass er die Nachfrage nicht ausreichend bedienen kann, wenn es in der Produktion zu weiteren Unterbrechungen kommt. AGCO hänge auch von seinen Zulieferern ab, deren Bauteile wegen Corona nicht immer verfügbar gewesen seien.
Richenhagen: "Trump hat vollkommen versagt"
Martin Richenhagen führt AGCO seit 2004. Seit seinem Antritt ist der Jahresumsatz des Landmaschinenkonzerns von 3,5 Milliarden auf mehr als 9,0 Milliarden Dollar gewachsen. Von Donald Trump hielt der AGCO-Chef schon früher nicht viel, wie agrarheute berichtete.
Mittlerweile fällt sein Urteil sogar noch vernichtender aus: „Donald Trump hat in der Corona-Krise vollkommen versagt.“ Er sei der falsche Mann am falschen Platz, so Martin Richenhagen, der die amerikanische Staatsbürgerschaft hat.
Trotz Handelskonflikte: Bauern stehen hinter Trump
Wie sich die Corona-Krise auf die amerikanische Präsidentenwahlen im November 2020 auswirken wird, ist noch ungewiss.
Nach der Einschätzung von Martin Richenhagen gewinnt Donald Trump aber inmitten der Corona-Krise nicht an Zustimmung in der breiten Bevölkerung.
Andererseits beobachtet der AGCO-Chef, dass viele Bauern weiter zu Donald Trump stehen, trotz diverser von ihm angezettelter Handelskonflikte, die die Farmer zu spüren bekommen haben.
In der Corona-Krise: Politik wie in einer Diktatur
Laut Richenhagen habe die Politik in der Corona-Krise versagt. Die Art und Weise, wie weltweit Restriktionen im öffentlichen Leben verhängt worden seien, sei „diktatorisch“. Und es komme ihm so vor, als hätten Politiker in vielen Ländern Gefallen daran gefunden.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sei nach seinem Eindruck nicht frei davon. Viele Politiker hätten in vielen Fällen zu leichtfertig Verbote verhängt. „Ist es wirklich so gefährlich, in einen Laden zu gehen und Hosen zu kaufen?“ Der wirtschaftliche Schaden sei enorm.
Was Martin Richenhagen von Homeoffice hält und wie er den Konzern in Zukunft weiterführen will, lesen Sie hier bei der FAZ.
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