Bei vielen Traktorherstellern wird an alternativen Antrieben für die Landwirtschaft geforscht. Fendt stellte 2017 den Vario e100 mit elektrischem Antrieb vor. Bisher blieb es bei der Studie und der elektrische Traktor wird noch nicht in Serie gebaut. Ein anderer Ansatz ist der Antrieb mit Wasserstoff. Mehrere Motorenhersteller wie beispielsweise auch die Deutz AG entwickeln an Motoren, die statt Diesel Wasserstoff tanken (Der Sound des Deutz Wasserstoffmotors)
Aber auch Traktormarken wie New Holland oder Steyr forschen bereits an alternativen Antriebsarten von Traktoren mit Wasserstoff (Hybrides Antriebskonzept von Steyr: Stehen Traktoren bald unter Strom?)
Fendt-Prototyp für Wasserstoff-Modellregion
Das Modellprojekt H2Agrar untersucht, wie Wasserstoff für eine landwirtschaftliche Nutzung aussehen könnte. Die Marke Fendt ist an diesem Projekt beteiligt und stellt die wasserstoffbetriebenen Traktoren vor. Jetzt hat das Modellprojekt H2Agrar den DLG Agrifuture Concept Award gewonnen.
Was ist H2Agrar und was haben Traktoren mit Wasserstoffantrieb damit zu tun?
Im landwirtschaftlichen Modellprojekt H2Agrar werden mehrere Prototypen eines wasserstoffbetriebenen Traktors auf landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt. Ziel des Projektes ist die Erforschung und der Aufbau einer Infrastruktur für Wasserstoff für die Landwirtschaft in der Modellregion Emsland.
Elektrischer Traktor Fendt e100 Vario nicht die Lösung für schwere Zugarbeiten

Der elektrische Antrieb scheint bei Fendt nicht die einzige Lösung für alternative Antriebsarten zu sein. Der Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung bei AGCO Fendt Walter Wagner sagt: „Für Maschinen mit einem hohen Leistungsbedarf ist die Elektromobilität keine Alternative zu herkömmlichen Energien. Hier forschen wir an anderen alternativen Lösungen, wie der Verwendung von Wasserstoff. Das Modellprojekt H2Agrar bietet dafür die besten Voraussetzungen.“
Fendt-Traktoren mit Brennstoffzelle?

Im Forschungsprojekt H2Agrar soll untersucht werden, wie Wasserstoff für landwirtschaftliche Maschinen genutzt werden kann. Nach eigenen Angaben entwickelt Fendt wasserstoffbetriebene Traktoren mit Brennstoffzelle als Prototyp. Über den Projektzeitraum sind die Wasserstoff-Traktoren auf zwei landwirtschaftlichen Testbetrieben in der Region Haren im Einsatz. Innerhalb des Projekts soll der Wasserstoffverbrauch der Traktoren ermittelt werden. Gleichzeitig werden die technischen Anforderungen an eine geeignete Wasserstoff-Infrastruktur für die Landwirtschaft erforscht. Diese Erkenntnisse bilden die Basis für weitere Forschung zur Reduktion von CO2-Emissionen bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen.
Gibt es einen Wasserstoff-Fendt?
Ob es tatsächlich schon einen wasserstoffbetriebenen Fendt-Traktor gibt, ist nicht sicher. Über technische Daten der mit Wasserstoff betriebenen Traktoren machen weder Fendt noch das Projekt H2Agrar Angaben. Auf den vergangenen Pressemeldungen des Modellprojekts ist lediglich der Fendt e100 Vario zu sehen.
Die Entwicklung eines Wasserstofftraktors hat das Projekt H2Agrar erst im Arbeitspaket 3 festgehalten. Ob der Projektstand bereits erreicht ist, darüber machten die Projektbeteiligten bisher keine Angaben.
Zwei Landwirte in der Region nehmen an dem Modellprojekt teil. Auf der Internetseite von H2Agrar ist über den Betriebsdaten der Landwirte der Satz "Brennstoffzellenschlepper auf Basis eines Fendt Vario Traktors" zu lesen.
Woher kommt der Wasserstoff für die Landwirtschaft?
Ein Bürgerwindpark produziert aus überschüssigem Strom den sogenannten grünen Wasserstoff. Das geht so: Ein Elektrolyseur zerlegt mit durch Windenergie erzeugtem Strom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff (H2). Der so produzierte Wasserstoff soll unter anderem in der Landwirtschaft genutzt werden. Dazu wird eine Infrastruktur mit einem eigenen Tankstellenpark für Wasserstoff aufgebaut.
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