Die Bagger sind schon angerollt. Das Europäische Fendt-Museum entsteht beim Lohnunternehmen J-Reiff. Jeff Reiff 32, und Vater Josy, 65, sammeln seit Jahren Traktoren. Im künftigen Industriegebiet von Troisvierges, direkt neben der neuen Tankstelle auf dem Firmengelände, sind die Bauarbeiten gestartet.
Reiff baut eine Halle mit Empfangsgebäude, eigener Gastronomie, separater Tiefgarage und extra Parkplätzen für Besucher. Im Museum plant er Erlebniswelten, die Ackertechnik von der Saat bis zur Ernte zeigen. Beispiel Kartoffeln: Da will der pfiffige Unternehmer am liebsten Speiseware der Marke ‚Luxemburger Pommes‘ aus eigenem Anbau zum Verzehr anbieten.
Wer Fendt fährt...
Die Schau hat rund 200 Exponate. Sie startet mit den ersten Bulldogs mit Holzvergaser. Sie sind in bestem Zustand, gewienert und fahrbereit. Zum Gerät gehören auch Mähbalken, Brückenwagen, Kartoffellegemaschinen und selbst Fahrräder aus Marktoberdorf.
1950 gab es mit dem F15 das 10.000-Jubiläums-Dieselross, schon 1952 den 20.000 Traktor. Am 13. Oktober 1955 lief der 50.000-ste Schlepper vom Band. Das zeigen bei Reiff aufgehängte Poster. Die Blickfänge erinnern etwa an die ff-Reihe mit „Fix, Farmer und Favorit“ und dem „bewährten Einmannsystem“-Frontlader. 1961 gingen 100.000 Fendt-Schlepper in alle Welt.
„Einige Traktoren aus unserem Fundus wurden weltweit nur wenige Male gebaut, etwa der Favorit 622 LS Turbomatik“, sagt Jeff Reiff. Sein Vater Josy hat sogar Modelle aus Brasilien importiert, restauriert und fahrtüchtig gemacht. Dabei helfen den Tüftlern die exzellent ausgestattete Werkstatt oder die eigene Lackieranlage im Lohnbetrieb.
Immer mehr Besucher
Schon jetzt verzeichnet Reiff immer mehr Gäste. Ständig erreichen ihn Anfragen für Führungen durch den hochmodernen Betrieb mit rund 10 Mio. Euro Jahresumsatz. Fast 6.000 Besucher hatte der Manager allein 2018, meist Gruppen mit 15 bis 30 Leuten, Tendenz steigend. Eine Führung kostet rund 235 Euro, außer für Schüler.
Reiff beackert 420 ha Acker plus 80 ha Wald, vermietet sein 12.000-t-Getreidelager an die örtliche Genossenschaft, hat einen Fanshop online und testet viele Maschinen. Davon stellt er jede Menge Videos ins Internet. Über die Sozialen Medien baut er große Reichweiten auf.
Die liegen bei bis zu 63.000 Gefällt mir-Buttons bei facebook oder bis zu 2,1 Mio. Klicks pro Video bei YouTube. „Hier sensibilisieren wir unter anderem auf die Nachhaltigkeit, die die Landwirtschaft der Gesellschaft bietet“, Motto: "Reiff für Wissen".
Jede Menge moderne Maschinen
Mit rund 50 Schleppern, acht Häckslern und jeweils genau so viel Dreschern und Pressen, 16 Ladewagen und sehr viel mehr moderner Technik bietet reiff alle Dienstleistungen, die in der Grenzregion BeNeLux- verlangt werden. Von seinen rund 1.000 Kunden kommen etwa 60 Prozent aus Luxemburg, 30 Prozent aus Deutschland, 10 Prozent aus Belgien.
Die Werkstatt ist seit 2015 offizieller Fendt-Service-Partner. Reiff kauft neue Schlepper direkt im Werk und plant gerade einen Mietservice. Er beschäftigt 60 fest angestellte Arbeitskräfte. In der Saison kommen circa 20 Aushilfen dazu. 2006 hatte er seine erste Festarbeitskraft eingestellt.