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Trendbericht

Motorentechnik: Die neuesten Trends bei der Traktorenentwicklung

Offene Motorhaube eines Traktors von Deutz-Fahr
am Donnerstag, 17.03.2022 - 10:23 (Jetzt kommentieren)

Die Abgasgesetzgebung fungiert auch weiterhin als Innovationstreiber bei der Motorentechnik. Nur die Grundpfeiler des Motors bleiben trotz allem gleich, denn Common-Rail-Einspritzung, Vierventiltechnik, Turbolader sowie Ladeluftkühlung und die elektronische Motorsteuerung lassen sich eben nicht ersetzen.

Ob Abgasnachbehandlung, neue Motorfunktionen und -bauteile oder „nur“ ein Kraftstoffwechsel, die Traktorenentwicklung bleibt wohl weiterhin spannend und durch die aufwändige Technik die Schlepper weiterhin teuer.

Abgasnachbehandlung: Was wird verbaut und warum?

Abgasnachbehandlungssystem von einem McCormick

Abgasnachbehandlungssysteme sind unabdingbar für die meisten modernen Motoren. Zu diesen gehören unter anderem der Dieseloxidationskatalysator (DOC), der Dieselpartikelfilter (DPF) und die Selektive Katalytische Reduktion (SCR). Im Bereich der Abgasrückführung (AGR) lässt sich jedoch darüber streiten, ob notwendig und sinnvoll oder nicht. 

Realität ist, dass aufgrund der seit Jahresbeginn geltenden Abgasstufe V nur noch Motoren vom Band laufen dürfen, welche die neuen Richtlinien und Grenzwerte einhalten. Hier wird bei der Abgasnachbehandlung wiederum nach kW, sprich Leistung, entschieden.

Kleinere Motoren bis 56 kW können die Stickoxid-Grenzen noch ohne SCR einhalten. Ein DPF-System brauchen aber alle Traktoren von 19 bis 560 kW. Egal ob „Rußkatalysator“ oder „Dieselpartikelfilter“ genannt, die Technik ist nahezu dieselbe. 
 

Boost-Funktion: Wie wird die extra Leistung freigeschalten?

John Deere Prüfstand

Die Markennamen „Dynamic Performance“ von Fendt oder „Intelligent Power Management“ von John Deere sind im Grunde beides moderne Boost-Funktionen. Im Gegensatz zu früher werden jedoch nicht nur die Mindestfahrgeschwindigkeit und Mindestleistung an der Zapfwelle gemessen, sondern auch der Boost, der in Abhängigkeit des Leistungsbedarfs der Nebenverbraucher variabel zugeschalten wird. 

Das bedeutet bei Fendt, dass die Leistung von Lüfter, Lichtmaschine und Klima- sowie Druckluftkompressor mit einberechnet wird, um an den eigentlichen Arbeitsabtrieben wie Räder und Zapfwelle immer genug Leistung zu haben.

John Deere regelt dies etwas anders. Hier wird unter anderem der effektive Leistungsbedarf der Hydraulikpumpe gemessen und dann auch nur exakt diese Leistung zur Verfügung gestellt. 
 

Viscolüfter: Nötig oder nur teurer Schnickschnack?

Visco-Lüfter im Traktor verbaut

Zwei kurze, aber kräftige Luftstöße pusten in der neuen 900er- und 1000er-Baureihe von Fendt den Luftfilter automatisch und während der Fahrt aus. Über einen Sensor wird der Unterdruck im Ansaugluftsystem gemessen und bei Bedarf gereinigt. Die dafür benötigte Luft stammt aus einem Druckluftbehälter. Der Staub wird anschließend „rückwärts“ aus dem Luftfilter geblasen, um ihn danach vom Lüfter absaugen zu lassen.

Dieser Prozess funktioniert dank der neuen e-Visco-Lüfter-Technik. Über elektronisch betätigte Ventile lässt sich steuern, wann und wie viel Silikonöl vom Vorrats- in den Arbeitsraum fließen soll. Dies wiederum ermöglicht eine aktive Anpassung der Lüfterdrehzahl.
 

Kraftstoff: Brauchen wir in Zukunft überhaupt noch Dieselmotoren?

Deutz Fahr Traktor mit offener Motorhaube

Erste Serienfahrzeuge mit Methanmotoren laufen bereits bei New Holland. Als erster Hersteller haben die findigen Ingenieure einen 6-Zylinder-Ottomotor auf den Markt gebracht, welcher mit CNG (Compressed Natural Gas) oder aufbereitetem Biogas mit mindestens 85 Prozent Methan betrieben werden kann. Letzteres sollte besonders für Biogasbetriebe interessant sein, da im Traktortank bis zu 185 l/32 kg Gas Platz haben und in der Front noch zusätzlich 270 l/47 kg mitgeführt werden können. Das allein reicht für bis zu 6 Arbeitsstunden. 

Elektrische Antriebe hingegen werden vorerst weiter nur Verwendung bei kleineren Hofschleppern finden. Die Arbeitszeiten sind in der Innenwirtschaft nahezu fix und planbar. So können die Ladezeiten besser kalkuliert werden. Bei größeren Schleppern wäre das Gewicht der Batterie aktuell noch zu hoch. 

Einen Lichtblick gibt es noch seitens der Traktorenhersteller: Egal mit welchem Kraftstoff gefahren wird, bei vielen Traktoren sei es kein Problem mehr, das Motorölwechselintervall von zuletzt 750 Betriebsstunden auf 1000 anzuheben - wohlgemerkt bei neuen Traktoren.

Mit Material von DLG
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Motorentechnik der Abgasstufe V: Das sind die Innovationen

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