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Traktoren-Test

Neuheiten des 700 Vario auf dem Prüfstand

am Donnerstag, 14.01.2016 - 08:15 (Jetzt kommentieren)

Auf den ersten Blick ist nicht viel zu erkennen, dennoch birgt der neue 700 Vario S 4 einige Überraschungen in sich. In rund 300 Einsatzstunden haben die Technikredakteure die Neuerungen des 724 Vario Profi Plus unter die Lupe genommen.

In Marktoberdorf hat man den 700 Vario überarbeitet. Grund dafür ist vor allem die neue Abgasnorm Stufe 4/Tier 4 final. Um die zu erfüllen, haben die Ingenieure dem 700er einen neuen Deutz-Motor inklusive neuer Abgasnachbehandlung spendiert. Die neue Abgasrückführung sorgt laut Firmenangaben für 80 Prozent weniger Stickoxidemissionen - der Partikelfilter reduziert Kohlenwasserstoffe und verbrennt Partikel. Der CSF muss laut Hersteller vom Landwirt weder gewartet, noch gewechselt werden. Er ist auf die Lebensdauer des Schleppers ausgelegt.

Bessere Kühlung

Für die richtigen Temperaturen im 700 Vario S4 (so die interne Bezeichnung) sorgt ein neues Kühlerpaket bestehend aus Wasser-, Ladeluft- und Getriebeölkühler. Hier wurden beispielsweise die Kühlflächen vergrößert und eine größere Wasserpumpe (300 l/min) eingebaut. Für den Fahrer wesentlich interessanter: Die Kühler sind gut zugänglich und leicht zu reinigen.

Ansprechende Bremsen

Eine Neuerung, die beim Fahren relativ schnell auffällt, sind die überarbeiteten Bremsen. Die sind jetzt pneumatisch und sorgen für eine wesentlich bessere Bremsleistung im Vergleich zum Vorgänger. Der Schlepper kommt schneller zum Stillstand, kann aber auch feinfühliger abgebremst werden. Für jeden Fendt-Fahrer ein deutlicher Fortschritt. Ein weiterer Vorteil, den die serienmäßige pneumatische Bremsanlage bringt: Der Luftsitz kommt ohne eigenen Kompressor aus. Die Speisung erfolgt über den Schlepperverdichter.

Sparsamer Verbrauch

Am neuen Deutz-Motor gibt es nichts zu kritisieren. Er ist spritzig, durchzugsstark und sparsam im Verbrauch. Einzig die immer komplizierter werdende Abgasnachbehandlung gibt in der Praxis zu denken.

Getriebe ohne Überraschungen

Das Getriebe birgt keine Überraschungen. Je nach Modell wird das ML 140 oder 180 verbaut. Die Bedienung ist identisch zum Vorgänger - einzig zu erwähnen wäre die automatische Grenzlastautomatik, die die Drückung des Motors je nach Anforderung auf Wunsch selbstständig regeln kann. Das macht den Traktor spritziger und auch sparsamer.

Hydraulik mit Load-Sensing-Pumpe

An Heck und Fronthydraulik hat sich nichts verändert. Die Parkposition für den Heckkraftheber ist gut. Leider fehlt ein Markierung die eine Fehlbedienung vermeidet. Die Hubkräfte bleiben identisch und auch die Bedienung ist unverändert. Auf Wunsch ist jetzt eine 193 l Load-Sensing-Pumpe lieferbar. So können große Ölmengen bei niedriger Motordrehzahl geliefert werden.    

Schicker Terminal

Das neue Terminal in Smartphone- Optik und Glasoberfläche gefällt. Die Bedienung des Terminals ist genauso unverändert wie die gesamte Schlepperbedienung. Die Anzeige am Armaturenbrett ist neu und auch ein stabilerer Terminalhalter wurde verbaut. Positiv fällt auch der 300-Grad-Wischer auf, der komplett aus dem Sichtfeld verschwindet. Auch die Beleuchtung ist super. LED-Scheinwerfer und sogar Corner-Lights sorgen für angenehmes Arbeiten.

Zapfwelle Nummero 4

Für spritsparendes Arbeiten hat Fendt seinem S 4 eine vierte Zapfwelle spendiert. Neben der 540, 540 E und 1.000er-Zapfwelle gibt es jetzt eine 1.000 E, die zum Beispiel beim Säen mit Kreiselegge oder Mulchen gute Dienste leistet, um den Dieselverbrauch zu senken.    

Fazit: Gelungen

Der S 4 ist eine gelungene Weiterentwicklung. Der neue Motor ist spritziger und tendenziell sparsamer als der Vorgänger. Besonders aufgefallen ist die neue Bremsanlage, die höhere Bremsleistungen erzielt und sich feinfühliger dosieren lässt. Diverse andere Neuerungen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick auffallen, runden den guten Eindruck ab und machen den 724 Profi Plus zu einem Schlepper, der Freude macht.

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