Traktor-Reifen: Warum diese Reifen Boden schonen

Traktorreifen mit dem Zusatz IF und VF in der Bezeichnung sind derzeit die teuersten Reifen, die es gibt. Doch was bedeutet der Zusatz, was sind die Vorteile und wie können diese Reifen Bodenverdichtungen minimieren?
Wenn ein Landwirt morgens auf seinen Acker fährt, muss er sich zuvor genau überlegen, welchen Reifendruck er benötigt, um seine Arbeiten möglichst bodenschonend zu erledigen. Das wird gerade in Zeiten, in denen die Landwirtschaft weitgehender Einschränkungen bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen ausgesetzt ist, immer wichtiger.
Wer seinen Boden optimal durchlüftet und nicht verdichtet, bietet den Pflanzen und ihren Wurzeln ausreichend Spielraum zum Wachsen. Genau dabei kann der Einsatz von IF- und VF-Reifen unterstützen. Sie sind Trieb- oder Treibradreifen, die auf Traktoren und Selbstfahrern montiert sind, die Zugkraft übertragen und sich gut selbst reinigen.
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Was sind IF-Reifen und VF-Reifen?
Was sind die Vorteile von IF-Reifen und VF-Reifen?
Weniger Druckanpassung, mehr Zeit für die Arbeit

Allein mit der IF-Technologie konnte der Reifendruck bei gleichbleibender Belastung bereits erheblich reduziert werden. Mit der VF-Technologie geht es noch einen weiteren Schritt nach vorne: „Sie spart enorm Zeit, weil man als Fahrer nicht mehr den Reifendruckdruck der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit anpassen muss“, weiß Jens Friedrich von der Karlsruher Pneuhage-Unternehmensgruppe. „VF-Reifen kann man auch mit niedrigem Druck auf der Straße fahren“, erläutert der Reifen-Experte. „Der benötigte Luftdruck ist bei dem Geschwindigkeitsbereich von 0 bis zu 60 km/h identisch.“
Weniger Bodenverdichtung, mehr Wurzelraum für die Pflanzen
Damit bieten IF- und VF-Reifen einen entscheidenden Vorteil gegenüber Standardreifen: Denn bei letzteren muss der Reifendruck immer wieder neu eingestellt werden und dabei Achslast, Art der Arbeit und Geschwindigkeit berücksichtigen. Oft sind die Traktoren nicht mit einer Regelung ausgestattet, um den Druck anzupassen. Dieser wird in der Praxis häufig so eingestellt, dass er für die Verwendung des Traktors auf der Straße optimal ist und am selben Tag nicht noch ein weiteres Mal gewechselt wird, um ihn der Arbeit auf dem Feld anzupassen.
Das hat zur Folge, dass der Reifen nur selten den idealen Druck und damit auch häufig eine geringere Produktivität aufweist. Stattdessen machen es IF-/VF-Reifen möglich, Kosten zu sparen, ökologisch zu agieren und zugleich eine bessere Ernte zu erzielen. Denn wenn Landwirte den Boden durch den Einsatz eines solchen höherwertigen Reifens weniger verdichten, geben sie der Pflanze mehr Raum zum Leben, verringern den Einsatz von Düngemitteln, steigern ihren Ertrag und schützen den Boden.

Keine IF-/VF-Reifen? Gefahr von Reifenschäden bei zu niedrigem Luftdruck
Einige Hersteller von Landmaschinen haben die IF-/VF-Reifen getestet und halten sie für wirtschaftlich überlegen, weil sie den Pflanzen mehr Wurzelraum für die Nährstoffaufnahme bieten. Das sieht auch Jens Friedrich so und er weiß: „Diese beiden Reifentypen sind bereits für viele Maschinen und Fahrzeuge verfügbar.“ Die Vorteile gegenüber dem noch vielfach eingesetzten Standardreifen liegen auf der Hand. Denn dieser muss sich immer an die Tragfähigkeit und die jeweilige Geschwindigkeit anpassen, um eine Überlastung zu vermeiden. Ist der Luftdruck dann zu niedrig, besteht die Gefahr eines Reifenschadens. Ist der Druck wiederum zu hoch, ist die Zugkraft beeinträchtigt, der Dieselverbrauch steigt und auch der Schlupf ist hoch – Effizienz sieht anders aus.
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