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Traktoren

Traktor-Vergleich: 4-Zylinder versus 6-Zylinder (Teil 2)

am Freitag, 07.11.2014 - 10:00 (Jetzt kommentieren)

Was ist besser: Ein Traktor mit 4 oder 6 Zylindern? Wir haben den Fendt Vario 516 mit dem Sechsender Fendt Vario 716 im Praxistest verglichen. Fazit: Der 4-Zylinder kann mit dem 6-Zylinder gut mithalten.

 
Wer vor der Wahl steht, einen Traktor im Leistungsbereich zwischen 130 und 175 PS zu kaufen, der steht auch vor der Entscheidung 4- oder 6-Zylinder. In unserer Serie 'Traktor-Vergleich' haben wir zwei Klassiker auf den Prüfstand gestellt und miteinander verglichen: Den Fendt 516 Vario und den Fendt 715 Vario mit jeweils rund 110 kW/150 PS. Beide Traktoren haben wir ausgiebig im Praxiseinsatz getestet.
 
Neben der Saatbettbereitung mit einem 4,0 Meter breiten Lemken Kompaktor kamen die Schlepper zur Grasmahd mit einer Front-Heck-Kombi mit Aufbereiter, im Silagetransport und teils bei Frontladerarbeiten zum Einsatz.
  • Traktor-Vergleich: 4-Zylinder versus 6-Zylinder (Teil 1)

TMS-Regelung kompensiert Anfahrschwäche

Bei allen Arbeiten konnte der 516 Vario mit seinem großen Bruder mithalten, und machte sogar vor dem Kompaktor eine gute Figur, was Zugkraft und Standsicherheit mit ausgehobenem Gerät anbelangt. Beeindruckt waren wir auch von der Spritzigkeit des 4-l-Aggregats. Bei häufigen Wendemanövern, bei denen die Motordrehzahl Richtung Leerlaufdrehzahl absinkt, merkt man beim Vierender jedoch die Anfahrschwäche, die man vom Sechsender nicht so kennt. Das war bei Frontladerarbeiten der Fall, aber auch bei der Saatbettbereitung und beim Anfahren mit beladenem Tandemkipper im Silagetransport.
 
Die Arbeitsleistung wurde aber nicht beeinträchtigt, da die neue TMS-Regelung die Anfahrschwäche fast kompensiert. Gewöhnungsbedürftig ist auch die andere Geräuschkulisse des Vierzylinder, von der man dank der guten Geräuschdämmung innerhalb der Kabine jedoch kaum etwas merkt. Einen spürbaren Unterschied in puncto Getriebe konnten wir dabei nicht ausmachen.

Beide Getriebe baugleich, nur unterschiedlich groß

Im 516 Vario kommt das ML90 aus der Vorgängerserie 400 Vario zum Einsatz. Im 716 Vario findet sich das größere ML140 mit entsprechend stärkerer Hinterachse und höherer maximaler Eingangsleistung.
 
Beide Getriebe arbeiten mit den bekannten zwei Fahrbereichen, die manuell umgestellt werden (Acker/Straße). Die Grenzlastregelung passt sich beim TMS mittlerweile automatisch den Einsatzbedingungen an, um spritsparend und mit angepasster Leistung zu fahren. Von ihrer Funktionsweise her sind beide Getriebe baugleich, unterscheiden sich aber in der Dimensionierung der Hydrostaten (516Vario: Pumpe 65 ccm / Motor 120 ccm; 716 Vario: Pumpe 120 ccm / Motor 233 ccm).
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Kaum Unterschiede in der Wenigkeit

Uns hat auch interessiert, um wie viel der 516er seinen Gegner in Sachen Wendigkeit schlägt, und wir haben nachgemessen. Die Überraschung: Auch hier sind kaum Unterschiede messbar, obwohl der 516 deutlich kürzer baut und einen kürzeren Radstand hat. Dennoch liegen beide Schlepper mit 11,15 und 10,95 m ohne Allrad sowie 12,15 und 12,00 m mit Allrad auf einem Niveau, wohlgemerkt bei gleicher Bereifung.
 
 
Die Erklärung: Der 716 Vario hat eine etwas breitere Spur und kann daher seine Vorderräder stärker einschlagen. Dennoch hat der 516 Vario ein wenig die Nase vorn, was das Handling anbelangt. Denn durch die kürzere Motorhaube und den kürzeren Radstand ist er vor allem nach vorn etwas übersichtlicher, was sich bei Frontladerarbeiten und auch beim Mähen sehr positiv bemerkbar macht.

Kaum Unterschiede bei Achslasten

Einen knappen Punktgewinn für den 716 Vario gibt es beim Gewichtsvergleich. Er wiegt zwar leer rund 700 Kilogramm mehr als der 516er und ist mit gemessenen knapp 7,5 Tonnen Leergewicht (mit vollem Tank) auch nicht federleicht. Für Grünlandarbeiten ist er aber dennoch nicht zu schwer, und hat darüber hinaus satte 4,5 t Nutzlast zu bieten. Mit guten 3,7 t Nutzlast ist auch der 516 Vario ordentlich bestückt, wäre aber beispielsweise im Transport mit 80er-Kugel und 1.000-kg-Frontballast schon überladen.
 
Angesichts der kompakteren Abmessungen des 516 Vario hätten wir auch bei der Ermittlung der Achslasten deutliche Unterschiede zwischen unseren beiden Testkandidaten erwartet. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Es sind kaum Unterschiede vorhanden. Selbst mit schwerem Vierschar-Volldrehpflug brachte der 516 Vario noch gute 3 t auf die Vorderachse, was rund 32 Prozent Gewichtsanteil entspricht (verbaut war ein Frontgewicht mit 1.250 kg). Ein sicherer Straßentransport war hier genauso gewährleistet wie mit dem 716 Vario, der mit 3,24 t nur wenig mehr Gewicht auf den Vorderrädern hatte.

Fazit: Fendt Vario 516 kann sich behaupten

Der Fendt Vario 516 steht dem Vario 716 in wenigen Dingen nach. Was Zugkraft und Standfestigkeit belangt macht das Leichtgewicht 516 einen guten Job. Die Anfahrschwäche kompensiert die TMS-Regelung zufriedenstellend. Allerdings eignet er sich nicht für hohe Nutzlasten.
 
Vorteile Vario 516:
  • geringeres Leergewicht
  • kompaktere Bauweise
  • hohe Wendigkeit
  • bessere Übersichtlichkeit
Vorteile Vario 716:
  • besseres Anfahrmoment
  • höheres Tankvolumen
  • deutlich höhere Nutzlast

Im dritten Teil des Traktor-Vergleichs sehen Krafheber, Hydraulik und Komfort der beiden Modelle an ...

 

 

traction-Vergleich: Fendt 516 Vario & 716 Vario

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