Aufgrund des sehr positiven Investitionsklimas konnten nach Angaben des Unternehmens 15.428 Fendt-Traktoren und damit 2.115 mehr Einheiten als im Vorjahr abgesetzt werden. "Abschließend betrachtet war das Geschäftsjahr 2008 ein absolutes Ausnahmejahr. Begründet durch den aktuell vorherrschenden extremen Preisdruck investieren die Landwirte in Europa derzeit wieder deutlich weniger", sagte Peter-Josef Paffen, Sprecher der Fendt-Geschäftsführung im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz am 6. Oktober in Marktoberdorf.
Erstes Halbjahr 2009 profitiert von starker Nachfrage des letzten Jahres
"Nach einer langen Wachstumsperiode und dem Ausnahmejahr 2008 hat sich jetzt schneller als erwartet wieder Ernüchterung auf den Agrarrohstoffmärkten breit gemacht. Die extrem niedrigen Erzeugerpreise prägen das Stimmungsbild der Landwirte in Deutschland, Europa und weltweit. Die Hoffnung, dass im Spätsommer die Preise auf ein ansatzweise vernünftiges Niveau steigen, hat sich bisher nicht erfüllt. Im Gegenteil: der extreme Preisdruck hält an. Die Folge ist, dass die Landtechnikmärkte seit etwa Mitte des Jahres noch schneller zurückgehen und zum Teil regelrecht zusammengebrochen sind", stellte Paffen die aktuelle Situation dar.
Für die Marke Fendt sei das erste Halbjahr 2009 das beste erste Halbjahr in der Firmengeschichte gewesen. "Bei den Kennzahlen Umsatz, Absatz und bei den Marktanteilen konnten wir weiter zulegen. Im 2. Halbjahr aber können auch wir uns nicht mehr den allgemein rückläufigen Märkten entziehen. Trotz dieser Trendumkehr wird das Jahr 2009 für Fendt ein ordentliches Geschäftsjahr. Die aktuelle Entwicklung zeigt uns aber auf, dass wir uns auf kurzfristig stärkere Marktschwankungen einstellen müssen", sagte Paffen.
Traktorenabsatz steigt 2008 um 16 Prozent an
Angetrieben vom außergewöhnlich guten Investitionsklima in der Landwirtschaft konnte Fendt 2008 insgesamt 15.428 Traktoren im Markt platzieren und damit ein Plus von 16 Prozent beziehungsweise 2.116 Einheiten im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Damit stieß Fendt an die oberste Kapazitätsgrenze an den Produktionstandorten Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim. Da der Auftragseingang das gesamte Jahr 2008 deutlich über der maximal möglichen Produktions- und Absatzzahl lag, erreichte der Auftragsbestand zum Jahresende ein sehr komfortables Niveau. Die Produktion im Jahr 2009 lief daher zunächst auf vollen Touren.
Aufgrund der verringerten Auftragseingänge hat sich Fendt Anfang September jedoch dazu entschlossen, die Produktionsplanzahlen für 2009 auf 14.000 Einheiten anzupassen. Damit würde Fendt in 2009 die zweithöchste Produktionszahl seit mehr als 20 Jahren erzielen trotz des sehr schwierigen Umfeldes.
Positives Investitionsklima im Jahr 2008
Im Ausnahmejahr 2008 konnte Fendt den Umsatz um 25 Prozent auf 1,330 Milliarden Euro (2007: 1,065 Mrd. Euro) steigern. Der Anstieg begründet sich einerseits durch das sehr positive Investitionsklima und andererseits durch den deutlichen Anstieg des Anteils von Großtraktoren. Im Gesamtumsatz enthalten sind Fendt-Traktoren, Fendt-Erntetechnik, Challenger Deutschland, rund 3.000 Getriebeeinheiten für Schwestermarken und die Fendt-Fördertechnik. Nach den neuen Hochrechnungen werden die Kennzahlen für 2009 zwischen den Ergebnissen des Spitzenjahres 2008 und dem guten Jahr 2007 liegen.
"Im Bereich Erntetechnik gelingen uns jetzt große Schritte nach vorn. Das Angebot an Mähdreschern und Ballenpressen ist fast komplett. Und die Entwicklung des neuen Feldhäckslers geht zügig voran", erklärte Paffen.
Deutschland - Marktanteile ausgebaut
Dass das Jahr 2008 ein Ausnahmejahr war, kann man auch sehr deutlich an der Entwicklung der Zulassungszahlen in Deutschland erkennen. Mit einem dynamischen Schlusssprint kletterten diese um zehn Prozent auf 31.500 Einheiten. Damit entwickelte sich der Markt deutlich besser als erwartet. "Der Kampf um Marktanteile und Stückzahlen war wie immer hart und sportlich. Wir konnten unsere Absatzzahlen in Deutschland um über zehn Prozent steigern und den Marktanteil auf 17,2 Prozent leicht ausbauen. Spannend war wie immer, wer im Segment der Traktoren über 51 PS die Nase vorn hat. Im Jahr 2008 landeten wir mit fast 20 Prozent Marktanteil ganz knapp auf Platz zwei. Im wachsenden Großtraktorensegment ab 200 PS belegten wir jedoch mit rund 38 Prozent Marktanteil mit weitem Abstand den ersten Platz. Eine weitere erfreuliche Nachricht war, dass der im Jahr 2008 meistverkaufte Schlepper Deutschlands aus unserem Hause stammt, der 205 PS-starke 820 Vario", so Paffen.
Im Verlauf des Jahres 2009 hat sich der Traktorenmarkt in Deutschland spürbar abgekühlt. Von Januar bis August kamen insgesamt 21.546 Traktoren und damit rund vier Prozent weniger in die Zulassung. Für das gesamte Jahr 2009 rechnet die Branche mit einem Marktrückgang von rund zehn Prozent. "Dabei fahren wir bei Fendt weiter gegen den Trend. Im rückläufigen Markt konnten wir Stückzahlen und Marktanteile ausbauen. Von Januar bis August 2009 registrierte das Kraftfahrzeugbundesamt 4.384 Fendt-Zulassungen, 129 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Marktanteil von 23 Prozent und mit deutlichem Abstand Platz eins in der Statistik der Traktoren ab 51 PS", erläuterte Paffen. mehr...
In Europa wird Marktanteil von zehn Prozent angepeilt
"In einer Gesamtbewertung müssen wir für das Gesamtjahr 2008 festhalten, dass es ein absolutes Ausnahmejahr war. Die hohen Erzeugerpreise und Einkommen der Landwirtschaft in den Jahren 2007/2008 haben auch uns in der Landtechnikbranche beflügelt", so Paffen weiter.
Im Jahr 2008 investierte AGCO rund 36 Millionen Euro in die Fendt-Forschung. Für das laufende Jahr sind 44 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung geplant. Zusätzlich zu den Aufwendungen für die Entwicklung investiert AGCO jedes Jahr über 30 Millionen Euro in alle anderen Unternehmensbereiche zur Zukunftssicherung des Unternehmens.
Ende Dezember 2008 waren 3.321 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest bei Fendt angestellt. Das waren 241 mehr als im Vorjahr und 531 mehr als vor zwei Jahren. Ende Juli 2009 waren 3.397 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord.
Projekt zur Kapazitätserweiterung
Ausgangspunkt für das Großprojekt Fendt Ahead² mit einem Investitionsvolumen von 172 Milionen Euro zum Ausbau der Kapazitäten auf 20.000 Einheiten an den Fendt-Standorten Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim sei eine realistische Chance auf weiteres nachhaltiges Wachstum für Fendt in den kommenden Jahren gewesen, so Paffen. Ein Teil der Werkzeugmaschinen und Logistiksysteme ist in der 1,5 Hektar großen Fertigungshalle F2 bereits in Betrieb. "Nach einer aktuellen Lagebeurteilung Anfang September haben wir in der Geschäftsführung in enger Abstimmung mit dem AGCO-Konzern und dem Betriebsrat entschieden, beim Ausbau der Kapazitäten eine sechsmonatige Pause einzulegen. Grund dafür ist der zähe Marktverlauf in vielen Ländern. Die Aufnahme des Projektes ist jedoch zu jedem beliebigen Zeitpunkt möglich", erklärte Paffen.
Entwicklung auf den Exportmärkten
Knapp zwei Drittel, beziehungsweise 64 Prozent der Fendt-Produkte gehen in den Export. Die Gesamtregion West- und Zentraleuropa ist für Fendt dabei die mit weitem Abstand wichtigste Absatzregion. Rund 95 Prozent beziehungsweise 14.700 Fendt-Traktoren (inklusive Deutschland) wurden 2008 über Importeure und Fendt-Vertriebspartner an Kunden in dieser Region ausgeliefert. Die restlichen fünf Prozent verteilen sich auf Nordamerika, Australien, Asien und Osteuropa. Die Entwicklung des Traktorenmarktes in Europa zeigt einen nahezu kontinuierlichen Anstieg bis zum Jahr 2008 auf rund 207.000 Einheiten. Im laufenden Jahr werde jedoch ein deutlicher Rückgang um rund 15 Prozent auf rund 175.000 Einheiten erwartet, was dem Niveau vor rund fünf Jahren entspricht.
"Wichtig dabei ist, dass sich der Marktanteil von Fendt Schritt für Schritt verbessert hat. Im Jahr 2008 erreichten wir einen Anstieg auf 6,8 Prozent. Kurz- und mittelfristig sehen wir realistische Chancen, den Fendt-Marktanteil auf mindestens zehn Prozent zu steigern. In diesem Jahr könnten wir an die Acht-Prozent-Marke herankommen. Das Erobern von Marktanteilen ist vor allem in Zeiten rückläufiger Märkte sehr wichtig. Das ist uns im ersten Halbjahr 2009 auf vielen Märkten gut gelungen", erläuterte Paffen.
Absatz in Westeuropa entwickelt sich gut
In Frankreich seit Jahren der größte Traktorenmarkt in Europa und der größte Exportmarkt für Fendt erreicht Fendt erstmals über acht Prozent Marktanteil mit weiter steigender Tendenz. Im besonders national geprägten Markt Italien geht es ebenfalls weiter voran. Die Marktanteile steigen und mit dem neuen Schmalspurschlepper gebe es zusätzlichen Schwung. Ganz ähnlich die Situation in Spanien mit einem Anstieg des Marktanteils auf 4,5 Prozent. Auf den für Fendt wichtigen westeuropäischen Importeurmärkten Österreich, Schweiz, Belgien, Holland und Luxemburg werden Marktanteile um die zehn Prozent, in Holland bereits 15 Prozent erreicht. Großbritannien läuft sehr gut. Fendt steigert Stückzahlen und Marktanteile Richtung vier Prozent. Auch in Skandinavien kann Fendt seine Marktposition gegen den zum Teil empfindlich rückläufigen allgemeinen Trend stärken.
Warten auf Erholung in den GUS-Ländern
"In vielen Ländern Zentraleuropas sind die Landtechnikmärkte ziemlich stark eingebrochen. Diese Märkte sind noch stark abhängig von günstigen staatlichen und europäischen Kreditprogrammen, die nicht so wie erwartet in Umlauf kommen. Der Bedarf an moderner Landtechnik ist nach wie vor hoch und wir erwarten in naher Zukunft wieder eine Rückkehr zur Normalität", erläuterte Paffen die derzeitige Situation. "In den GUS-Ländern ist der Markt nach der weltweiten Finanzkrise komplett zusammengebrochen. Auch größere Betriebe bekommen offensichtlich keine Finanzierungen für die notwendigen Investitionen. Das wird und kann so nicht bleiben. Aber keiner weiß, wann hier wieder Normalität eintritt."
Zehn Prozent Marktanteil in Europa angepeilt
In die Vertriebsregionen Asien, Australien und Nordamerika liefert Fendt rund 600 Fendt-Traktoren aller Leistungsklassen. Auch auf diesen Märkten sieht Fendt Potential für die Zukunft. "Zusammenfassend stelle ich fest, dass die Landtechnikmärkte in Europa mit einiger Verzögerung jetzt doch stärker von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen sind. Ursache ist der extreme Preis- und Einkommensrückgang bei unseren Kunden, den Landwirten. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Marke Fendt gestärkt aus der Talsohle fahren wird. Zudem sehen wir in vielen Ländern in der Region West- und Zentraleuropa noch erhebliches Potential, die Stückzahlen und Marktanteile zu steigern. Unser Ziel ist, mittelfristig den Fendt-Marktanteil auf über zehn Prozent zu steigern. Und wenn wir die Absatzerwartungen in Osteuropa, Asien, Australien und Nordamerika hinzunehmen, ergibt sich für uns mittelfristig ein realistisches Bild für 20.000 Fendt-Traktoren", sagte Paffen abschließend. (pd)
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