Um sicher und stressfrei durch den Straßenverkehr zu kommen haben die Redakteure des dlz agrarmagazins für eine Saison ein Frontmähwerk mit der Vorbaukamera "Hawk" von Fliegl ausgerüstet. Der Hersteller nennt seinen Kamerabausatz "Hawk", was aus dem englichen übersetzt, Falke bedeutet. Bereits der Produktname drückt ein Versprechen aus: scharfe Bilder, auch auf große Entfernungen.
Ein wichtiger Unterschied von Vorbaukameras und Rückfahrkameras ist der schmälere Blickwinkel. Kameras, die das Heck eines Fahrzeugs überwachen sollen, müssen das volle Blickfeld bei geringer Entfernung ablichten. Die Falkenaugen der Fliegl-Kamera überschauen einen Bereich von 60 Grad zu den Seiten. So stellt sie auch über 15 m weit entfernte Gegenstände noch scharf dar.
Kamera-Paket
Das Paket für den Kamerabausatz besteht aus Monitor, Kabel, Kamera und Halterungen, speziell für die Landwirtschaft. Die Herausforderung ist, dass die Kamera auf unterschiedliche Einbaupositionen an verschiedenen Anbaugeräten und Traktoren passen muss.
Fliegl ist für individuelle Lösungen bekannt und beweist hier den ersten Vorteil gegenüber außerlandwirtschaftlichen Konkurenzangeboten: Die robusten Winkelhalter sind verzinkt und machen durch die Kombination unterschiedlicher Lochmuster viele Anbaupositionen möglich. Sind die Halter angeschraubt, lässt sich die Kamera einfach waagrecht ausrichten und fixieren.
Kamera richtig einbauen
Damit der Fliegl-Falke alles im Blick hat, ist die Position der Kameras entscheidend. Sie sollten bei breiten Anbaugeräten weit außen und von der Vorderkante maximal 50 cm zurückversetzt montiert werden. Das bedeutet in vielen Fällen Stahlhalter schweißen und lackieren.
Anschließend müssen die Spiralkabel ihren Weg über das Weiste-Dreieck entlang der Frontladerkonsolen von unten in die Kabine suchen. Gute Dienste bieten hier Kabelbinder und Schutzspiralen. Beides ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Beim Hawk kuppeln M12-Schraubstecker beide Kabel und trennen sie, wenn das Frontanbaugerät abgebaut werden soll. Gut an den Schraubverbindern ist: Sie sind dicht und wenn das Gerät abgebaut unter freiem Himmel steht, schützen Endkappen die Kontakte. Nachteil: Das Verbinden der beiden Leitungen mit metrischem Gewinde dauert so lange wie der gesamte mechanische Anbau des Mähwerks. Außerdem entsprechen die Stecker nicht der neuen AEF-Norm und sind nicht mit den genormten Kameras kompatibel. Um die Kameras an ein ISOBUS-Terminal anzuschließen, bietet Fliegl ein Adapterkabel an.
Der mitgelieferte Kabelbaum sieht komplizierter aus, als er ist. Masse- und Pluskabel sind wichtig, die restlichen Leitungen etwas für Bastler. Beispielsweise könnte das Display auf eine Rückfahrkamera umschalten, wenn der Rückwärtsgang eingelegt ist.
Kamera und Monitor
Die Kameralinse mit Chip ist im Gehäuse zusammen mit Lichtsensoren untergebracht. Vorne schützt eine Glasscheibe die empfindliche Linse. Das Gehäuse ist mit der Schutzklasse IP 69K und damit sogar gegen den Strahl eines Hochdruckreinigers geschützt. Im täglichen Mäheinsatz blieb die Kamera sauber. Nur nachts, wenn die im Gehäuse eingebauten Infrarot-LEDs die Umgebung ausleuchten, lässt bereits wenig Schmutz auf der Scheibe das Monitorbild verschwimmen.
Der 10-Zoll-Monitor liefert farbige Bilder und die Aufläsung ist sehr gut. Die Befestigung ist denkbar einfach: Folie vom Klebefuß abziehen, an die Frontscheibe kleben - fertig. Gehalten hat es gut. Der Split-Bildschirm zeigt gleichzeitig das linke und rechte Kamerabild. Fliegl bietet zusätzlich Rückfahrkameras an. Dann lässt sich der Monitor auf die Bildschirme von bis zu vier Kameras umschalten. Der Bildschirm ist sehr hell und blendet nachts den Fahrer. Die automatische Belichtungsanpassung hat im Test nicht funktioniert. Außerdem ist das Monitorgehäuse nicht staubgeschützt.
Fazit
Mit dem Kamerasystem Hawk bietet Fliegl eine einfache Lösung für Vorbaukameras an. Die Spiralkabel schützen die Leitungen sehr gut. Kamera und Display bieten dem Fahrer auf dem geteilten Bildschirm ein scharfes und gut ablesbares Bild. Für Caravan und Kfz gibt es günstigere Angebote. Die sind selten als Vorbaukamera für den Einsatz in der Landwirtschaft ausgelegt. Rund 800 Euro sind im Vergleich zu anderen Kameras in dieser Klasse günstig und bieten einen guten Einstieg mit einem großen "Mehr" an Sicht.
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