Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Tirol

Bär und Wolf wüten auf Almen: Landwirte treiben Vieh zurück ins Tal

Massaker 2
am Mittwoch, 24.05.2023 - 13:33 (1 Kommentar)

Tiroler Schafhalter holen ihre Schafe von der Alm zurück, weil dort Wolf und Bär ihr Unwesen treiben. Die Sommeralmen sind für die Nutztiere nicht mehr sicher.

Schafhalter Eugen Barbis hat, wie viele andere Berufskollegen, seine Tiere zurück ins Tal auf seinen Betrieb gebracht, um sie vor Angriffen durch große Beutegreifer zu schützen.

Das Tierdrama im Schwarzwassertal an der Grenze zwischen Allgäu und Tirol hat bei den Schafhaltern in der Region für Frust, Wut und Entsetzen gesorgt, immer noch seien manche der Berufskollegen fassungslos, bestätigt Schafbauer Eugen Barbist aus Reutte in Tirol und Obmann der Außerferner Schafzüchter auf Nachfrage des Landwirtschaftlichen Wochenblattes.

Bereits am 1. Mai hatten die Schafhalter in der Region rund 750 Tiere ins Schwarzwassertal aufgetrieben – darunter waren, wie die Landwirtschaftskammer bestätigt, auch 200 Tiere aus dem Tiroler Unterland um Kufstein. Die Halter dieser Tiere hatten die Schafe ganz bewusst ins Schwarzwassertal gebracht, denn schon seit Jahren weiß man um die Gefahr durch Bär und Wolf im Unterland.

Bär und Wolf auf Alm: 16 Tiere seit Auftrieb gerissen, 20 Schafe vermisst

Bären Spur Schnee

Dass man im Schwarzwassertal sich nicht sicher sein konnte, ob ein Bär unterwegs ist, auch das war bekannt, den Beweis dafür hatte die Aufnahme einer Wildkamera im Tiroler Lechtal erbracht, die ein scharfes Bild es Bären geliefert hatte. Die Vermutung, der Bär sei gewissermaßen nur auf der „Durchreise“, hat sich jetzt auf tragische Weise als falsch erwiesen: 16 Schafe wurden seit dem Auftrieb gerissen, weitere rund 20 Schafe werden noch vermisst. Gefunden und dokumentiert wurden von den Landwirten deutliche Spuren sowohl eines Bären als auch von Wölfen, die Wolfsrisse sind mittlerweile auch amtlich bestätigt.

Schutz vor weiteren Angriffen durch Wolf und Bär: Landwirte treiben Vieh zurück ins Tal

Schafsriss Wolf

„Jetzt steht fest: auch die Almen im Lechtal sind nicht mehr sicher vor den großen Beutegreifern“, sagt Schafhalter Eugen Barbis, der zusammen mit den Berufskollegen die Schafe zurück ins Tal gebracht hat, um sie vor weiteren Angriffen zu schützen, 30 Tiere waren das im Fall des Landwirts aus Höfen bei Reutte. Die Tiere werden derzeit auf dem Betrieb versorgt, Barbist hat zumindest ausreichende Futtervorräte und einen sicheren Stall, aber er macht auch deutlich, dass die Tiere den Almauftrieb brauchen, auch wegen des Futters, dass sie dort finden.

Vorzeitiger Almabtrieb: Experten befürchten Parasitenplage im Tal

Andere Landwirte haben diese Möglichkeiten nicht, was zu drastischen Folgen führen kann: Experten befürchten beispielsweise, dass sich wegen der Wärme im Tal ein Parasitenbefall einstellen könnte bei den Tieren, die jetzt eigentlich das kühlere Klima der Almen bräuchten. Für nicht wenige Schafhalter bedeutet dies österreichischen Medien zufolge, dass sie die Tiere schlachten lassen müssen.

Land Tirol schafft Grundlage für Abschuss von Wölfen

Immer lauter werden jetzt die Rufe nach verstärkten Abschüssen von Wölfen, das Land Tiro hat bereits entsprechende gesetzliche Grundlagen geschaffen, die jetzt, so die Schafhalter, dringend umgesetzt werden müssen, „sonst gibt es bald keine Schafhaltung mehr in unserer Heimat“, äußerten sich aufgebrachte Landwirte im ORF.

Der Beitrag „Massaker durch Wolf und Bär“ ist zuerst erschienen bei Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt.

Kommentar

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...