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Fäule-Komplex

Ballenfäule: Diese Maßnahmen gibt's dagegen

am Mittwoch, 27.01.2016 - 14:30 (Jetzt kommentieren)

Für etwa zwei Drittel der Abgänge in der Milchkuhhaltung sind Klauenerkrankungen verantwortlich. Hier stellen wir Ihnen die Ballenfäule sowie die Maßnahmen zur Verbeugung vor.

Bei den Fäule-Komplex-Krankheiten handelt es sich laut Merkblatt zur Klauengesundheit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) um primär infektiöse Klauenerkrankungen. Dabei geht es um Mischinfektionen mit überwiegend anaeroben Bakterien, die als normale Darmbewohner des Rindes leben. Wird die Haut oder das Klauenhorn durch Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Feuchtigkeit aufgeweicht, können eiweißlösende Bakterien eindringen. Wenn die Zerstörung die Lederhaut erreicht, lösen "Eiter"-Bakterien eine Entzündung aus.

Ballenfäule: Gratiges und zerklüfletes Horn ist zu sehen

Bei der Ballenfäule fällt ein gratiges und zerklüfletes Horn entlang des hinteren Kronsaums auf. In starker Ausprägung bilden sich typische v-förmige Furchen. Das gratige Horn drückt in den weichen Ballen und bewirkt eine Schwielenbildung, wodurch der Zwischenklauenspalt verschlossen wird und weitere Hautirritationen auftreten können. Das rissige und zerklüftete Horn bietet mit seinen mikro-anaeroben Nischen einen idealen Rückzugsraum für die Bakterien. Tiefere Haut- und Gewebeschichten können sich entzünden und stärkere Lahmheiten auslösen.

Ammoniak bewirkt Ballenhorn-Zersetzung

Ursache der Ballenhorn-Zersetzung ist die Einwirkung von Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Feuchtigkeit. Daher ist ein hoher Grad an Ballenfäule bei mit Gülle belasteten Lauf- und Liegeflächen zu rechnen. Ein feuchtes und warmes Stallklima fördert den Zersetzungsprozess.

Diese vorbeugende Maßnahmen gibt es

  • Regelmäßiges, mehrmals tägliches Abschieben der Laufflächen
  • Kurze Abschubintervalle
  • Trockenhaltung des hinteren Driels der Liegebox: Bei Hochboxen mit Strohmehl, bei Tiefboxen durch mindestens zweimal tägliches Reinigen und Einebnen der Einstreu. Als Einstreumaterial hat sich laut LWK Rapsstroh bewährt.
  • Beste Belüftung des Stalles über möglichst wenig starre Wände in den Stallumrissen. In den Monaten mit Temperaturen über 20 Grad Celsius muss zusätzliche Windbewegung über Großlüfter erzeugt werden. Idealerweise befindet sich jeweils eine Lüfterreihe über jeder Liegeboxen- und Futtertischreihe.
  •  Funktionelle Klauenpflege sollte etwa drei- bis viermal jährlich durchgeführt werden. Tiere nach der zweiten Laktation sollten häufiger, jüngere Tiere können im längeren Intervall geschnitten werden. Eine sorgfältige Glättung des Ballens und Zwischenklauenspaltes ist besonders wichtig.

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