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Geflügel

Betrügt Landwirt jahrelang mit Neuland-Geflügel?

Hühnerstall
am Mittwoch, 16.04.2014 - 11:28 (Jetzt kommentieren)

Hat ein Landwirt aus Niedersachsen jahrelang konventionelles Fleisch als Neuland-Ware verkauft? Das berichtet zumindest die "Zeit". Neuland dementiert nicht und beschreibt den Vorgang aus eigener Sicht.

Einem Bericht der Onlineausgabe der Zeit zufolge hat ein Landwirt aus Niedersachsen jahrelang konventionelles Geflügel eingekauft, geschlachtet und als Ware des Vereins Neuland wieder weitervertrieben. Da sich Neuland einer besonders tiergerechten Haltung verschrieben hat, ist die Ware des Vereins deutlich teurer als konventionelle Produkte. Der Landwirt hätte dadurch also illegal hohe Gewinne einstreichen können.
 
Der Landwirt habe den "Massenbetrug" gegenüber der Zeit zugegeben. Es handle sich um "den wichtigsten Geflügellieferant von Neuland" schreibt die Zeit, die Rede ist von hunderttausenden Hähnchen in den vergangenen fünf Jahren.

Neuland: Erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Jahr 2013

Neuland lässt das Geschehen nicht unkommentiert und äußert sich auf seiner Internetseite zu dem Vorfall. Man habe seit vielen Jahren vertrauensvoll mit dem Landwirt zusammengearbeitet und erst im Jahr 2013 Hinweise auf Unregelmäßgikeiten bekommen.
 
Bereits Ende 2012 habe es mit dem Landwirt Diskussionen geben. Anlass war damals der Beschluss von Neuland und seinen Trägerverbänden, auf schnellwachsende Hähnchenrassen zu verzichten, da diese dem Vereinsanspruch nach Tiergerechtigkeit nicht gerecht werden. Der Landwirt wollte diese Umstellung nicht mitgehen.

Landwirt kündigt Mitgliedschaft vor Datenabgleich

Bei der Regelkontrolle 2013 habe man beim Datenabgleich schließlich Unregelmäßigkeiten festgestellt und - da der Landwirt auch einen Geflügelschlachthof betreibt - eine Warenflussanalyse beauftragt. Als die beauftragt Kontrollstelle schließlich die Daten beim Landwirt abgleichen wollte, habe dieser im Dezember 2013 bei Neuland gekündigt, weswegen keine Kontrolle mehr durchgeführt werden konnte, berichtet der Verein. 
 
Für die angeschlossenen Fleischereien habe man daraufhin kurzfristig einen Ausgleich mit Bio- oder Neuland-Geflügel aus anderen Regionen schaffen müssen. "Das ist im Weihnachtsgeschäft nur unzureichend gelungen, so dass der Neuland-GmbH Bad Bevensen ein wirtschaftlicher Schaden bis Ende März von etwa 40.000 Euro entstanden ist", erklärt der Verein.
 
Einige Neuland-Fleischereien in Berlin hätten noch weiter von dem Landwirt Geflügel bezogen, allerdings klar mit der Anweisung, dies deutlich als Nicht-Neuland zu kennzeichnen.

AbL: Betrugsanreizende Preisspanne rasch beenden

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, kurz AbL, ist neben dem Deutschen Tierschutzbund und dem BUND einer der Trägerverbände von Neuland. Die Preisspanne zwischen konventionellem Geflügel und Geflügel aus "artgerechter Tierhaltung" sei offenbar so hoch, dass sie zu "lukrativen Betrügereien" anreizt, kritisiert die AbL.
 
Der Geflügelhalter habe mit seinem Vorgehen dem Ansehen von Neuland und der Vermarktung aller 200 ehrlichen Neuland-Bauern massiv geschadet. 

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