Der Geflügelfleischspezialist Heidemark mit Sitz im Landkreis Oldenburg (Niedersachsen) fürchtet um die Putenhaltung in Deutschland. „Wenn das Eckpunktepapier zur Putenhaltung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir so umgesetzt wird, wie es auf dem Tisch liegt, können Landwirte in Deutschland keine Puten mehr halten“, kritisiert Christopher Kalvelage, Geschäftsführender Gesellschafter von Heidemark.
„Das öffnet die Türen für Billigimporte aus dem Ausland.“ In Deutschland würde nach Berechnungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Putenfleisch zum Luxusartikel mit Preiserhöhungen von 2,40 Euro/kg, so Kalvelage weiter.
Streitpunkt Besatzdichte für Puten
Die Kritik von Heidemark und der gesamten Putenbranche bezieht sich vor allem auf die im Eckpunktepapier genannten Besatzdichten. Neben Deutschland es gibt es nur in Polen und Ungarn spezifische Haltungsverordnungen für Puten mit deutlich höheren Besatzdichten. In Italien, Frankreich und Spanien existieren gar keine Obergrenzen.
Zudem hat die EU aktuell die Importquoten für Geflügelfleisch aus Brasilien, Chile und der Ukraine erhöht. „Niemand kann wollen, dass wir regional erzeugtes Fleisch durch Importe ersetzen, die oftmals unter deutlich niedrigeren Tierwohl-, Umwelt- und Sozialstandards produziert werden“, sagte Christopher Kalvelage. Schon heute ist in Deutschland der Importanteil bei Putenfleisch hoch. Es geht vor allem in den Bereich Großverbraucher und Convenience.
Er forderte den Abschied vom deutschen Alleingang und stattdessen EU-weite Regelungen. Im Rahmen der “Farm to Fork Strategie“ ist von der EU-Kommission ein Prozess zur Überarbeitung der Tierschutzvorschriften, einschließlich Tiertransporte und Schlachtung von Tieren aufgesetzt. Sie sollen an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst werden. Dieser Prozess läuft für alle Tierarten, auch für die Pute.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.