Aus den Ergebnissen der niedersächsischen Arzneimittelerhebung lässt sich kein Zusammenhang zwischen der Größe eines Tierbestandes und der Häufigkeit des Arzneimitteleinsatzes ableiten. Auch lässt die Häufigkeit der Anwendung von Antibiotika keine Aussage über deren illegale Behandlung zu. Diese und weitere Erkenntnisse sind Grundlage für die von Minister Lindemann während der November-Plenarsitzung vorgestellte Minimierungsstrategie zum
Antibiotikaeinsatz. Die Strategie sieht unter anderem vor, dass die im Bericht vorgestellte Therapiehäufigkeit künftig betriebsindividuell" erfasst werden soll. Die Therapiehäufigkeit ermöglicht einen Vergleich von Arzneimitteleinsätzen und gibt Tierhaltern und bestandsbetreuenden Tierärzten ein Instrument an die Hand, den Arzneimitteleinsatz positiv zu beeinflussen. Die Weitergabe von Erfahrungen aus Erzeugerbetrieben, die durch keinen oder geringen Antibiotikaeinsatz und ein effektives Tierhaltungsmanagement gekennzeichnet sind, gilt es dabei zu nutzen.
Die Minimierungsstrategie umfasst auch eine sachliche Bewertung der Erhebungsergebnisse. Zu schnell werden gelegentlich nicht zutreffende Schlüsse aus Erhebungen gezogen", erklärt Minister Lindemann. Ein Beispiel ist die Resistenzentwicklung bei MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus)-Keimen. Vorschnell wurde die Tierhaltung als hauptsächliche Ursache für die Resistenzentwicklung dieses Krankheitserregers gegen Antibiotika verantwortlich gemacht. Untersuchungsergebnissen zufolge sind die normalerweise beim Menschen vorkommenden multiresistenten Keime zumeist nicht dieselben, die in der Tierhaltung vorkommen.
Der Bericht des niedersächsischen Fachministeriums ist ab sofort abrufbar auf der Seite des Ministeriums unter www.ml.niedersachsen.de.
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