Der aktuelle Eierskandal um mit den Pflanzenschutzmittel Fipronil belastete Eier weitet sich aus. Nachdem die deutschen Discounter in den vergangenen Tagen den Verkauf von Eiern aus Betrieben unter Fipronil-Verdacht gestoppt hatten, haben Aldi Süd und Aldi Nord jetzt alle Eier aus dem Verkauf genommen.
Aldi begründet seinen Schritt mit dem Hinweis auf immer mehr Berichte aus den Bundesländern, in denen der Nachweis von Fipronil in Eiern gemeldet wurde. Die Unternehmen betonen, dass es sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt und man weiterhin von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgehen könne.
Die Supermarktketten Edeka und Rewe wollen am Freitag auf einen so radikalen Schritt zunächst verzichten. Ein Rewe-Sprecher betonte am Freitag, das Unternehmen sehe derzeit "keine Veranlassung" zu einer solchen Maßnahme. Edeka wies außerdem darauf hin, dass die Eier der Edeka-Eigenmarken ausschließlich aus Deutschland stammten. Bislang liege dem Unternehmen kein Nachweis von Fipronil darin vor.
Eier bei Aldi: Lieferung nur nach amtlichem Nachweis
Ab sofort dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein negativer Fipronilnachweis aus einer amtlichen Probenahme oder von einem akkreditierten Labor vorliegt. Bereits seit Anfang der Woche bezieht Aldi keine Eier aus gesperrten niederländischen Betrieben mehr. Darüber hinaus wurden in den letzten Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen. Diese hatten geringe Gehalte an Fipronil aufgewiesen.
Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) seien die Gehalte so gering, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung praktisch ausgeschlossen ist. Kunden, die bereits Eier bei Aldi gekauft haben, können diese auch ohne Vorlage des Kassenbons in allen Filialen zurückgeben. Der Verkaufspreis wird vollständig erstattet. Die Vorsichtmaßnahme könne dazu führen, dass mit Eier-Engpässen zu rechnen ist.
Mittlerweile zwölf Bundesländer betroffen
Am Donnerstagabend hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in Berlin mitgeteilt, dass mittlerweile von zwölf betroffenen Bundesländern auszugehen sei. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind vom Eierskandal besonders betroffen. Die Lage sei "unter Kontrolle", es gebe aber "noch keine Entwarnung". Vorerst nicht betroffen waren laut Bundesministerium Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und das Saarland.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) forderte unterdessen Konsequenzen auch beim Bund. Das Insektizid Fipronil müsse in das bundesweite Rückstandsmonitoring für Lebensmittelkontrollen aufgenommen werden. "Wir haben schon Anfang der Woche dazu aufgefordert, Fipronil aufzunehmen, und dass alle Bundesländer und Landkreise regelmäßig eine Zahl von Stichproben machen sollen von Eiern, die im Verkauf sind", sagte Meyer. Das sollte nicht nur für Eier aus den Niederlanden gelten, sondern auch für Eier aus Deutschland. "Wenn wir was finden, wird gesperrt, gewarnt und zurückgerufen."
Belastete Chargen auf Laebensmittelwarnung
Nach Angaben des Infoportals Lebensmittelwarnung sind bislang in folgenden Chargen Rückstandsbelastungen mit Fipronil oberhalb der zulässigen Höchstmenge von 0,005 mg/kg identifizeirt worden:
0-NL-4352602, 1-DE-0357731, 1-DE-0358001, 0-DE-0360521, 2-NL-4015502, 2-NL-4322402,1-NL-4322401,0-NL-4170101,1-NL-4339301,1-NL-4385701, 1-NL-4331901
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