Einfach ein kleines Hühnermobil kaufen, ein Verkaufshäuschen für den Straßenrand gezimmert und los gehts. Lange Zeit herrschte fast so etwas wie Goldgräberstimmung, wenn es um die mobile Legehennenhaltung geht. Aber wie sieht die Realität aus? Sind Hühnermobile nun wirtschaftlich ein Fiasko oder ein Goldesel? Die User-Kommentare auf unserer Facebook-Seite sind zwiegespalten. Hier einige Eindrücke:
Wie viel darf das Ei aus dem Hühnermobil kosten?
Ein Streitpunkt war der Preis für Eier aus dem Mobilstall. Eine Userin schrieb, sie zahle für 10-Bioeier aus dem Hühnermobil 5 Euro. Das zweifelten andere an. Die Userin grenzte daraufhin ein, dass das im Speckgürtel von Frankfurt sei. Sie erhält Unterstützung von einem der meint: „Wer 1.000 Euro pro Jahr für ein neues Smartphone ausgibt, kann sich auch Eier um 1 Euro pro Stück leisten! Oder dürfen diese Halter keine Gewinne erwirtschaften wie jedes andere Unternehmen auch?“
Eine weitere Meinung geht dahin, dass es ein häufig gemachter Fehler sei, sich mehrere 1.000 Hühner im Mobilstall anzuschaffen und dann mit den Eiern Discounter im Umkreis von 40 km zu beliefern. Im Discounter sei die Ware zu vergleichbar und würde je nach Nachfrage auf Dauer Preisdruck auslösen. Einige sehen in der mobilen Hühnerhaltung auch nur ein Hobby für reiche Leute. Sinnvoll sei sie nur als Ergänzung zu einer bereits gut laufenden Direktvermarktung. Entscheidend sei die Lage und Region.
Hühnermobil versus Bodenhaltung: Emotion versus Rationalität
Ein weiterer Streitpunkt war, ob die mobile Legehennenhaltung nun besonders artgerecht und tiergerecht sei oder ob es Hennen in einem vollklimatisierten Stall nicht besser gehe.
„Freilandeier sind die emotionalen Eier für den bewusst konsumierenden Verbraucher, aber die Bodenhaltungseier sind die rationalen Eier“, fasst ein User seine Erfahrungen zusammen. Mit den Eiern aus der Bodenhaltung lasse sich definitiv mehr Geld verdienen. Die Hühner würden in vielen Ställen mit Bodenhaltung den gesünderen Eindruck machen und hätten weit weniger Stress aufgrund äußerer Einflüsse wie Wetter und Raubtiere.
Das sehen andere Kommentatoren ganz anders. Für sie wirken die Hennen in mobiler Haltung am gesündesten und zufriedensten. Einer schreibt: „Ich habe selbst für den Eigenbedarf Hühner und sehe wie zufrieden die Tiere im Auslauf sind. Im Dreck und Sand scharren, Staubbäder genießen, unter Hecken kriechen. In diese „Verlegenheit“ werden die quälerisch gehaltenen Hühner aus der Boden- oder Kleingruppenhaltung niemals kommen!“
Wieviel Arbeit habe ich mit einem Hühnermobil?
Das Management der mobilen Ställe ist ein wichtiger Punkt, wenn man die Hühnerhaltung professionell betreiben möchte. Dazu ein weiterer Kommentar. Es sei „auf jeden Fall kein Selbstläufer, wenn man es richtig und dauerhaft machen will. Goldgräberstimmung hin oder her, es ist 365 Tage Tierhaltung (inkl. täglichem Eierholen) und das meist außerhalb ohne Strom und Wasserversorgung. Ganzjährig eine Herausforderung!“
Wolle man es richtig machen, so brauchte man mehrere Mobilställe. „So schnell wie manche anfangen (und teilweise die Preise unter Druck setzen), werden andere wieder aufhören. Wer es richtig und aus Überzeugung macht, wird hier dauerhaft auch erfolgreich sein. Aber eben nicht nach dem Motto „Stall kaufen, Eier holen und schnell reich werden“. Das definitiv nicht!“ Eine Userin ergänzt, dass das Marketing Zeit fresse und der Kontakt zum Kunden das A und O sei.
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