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Gänsehaltung

Warum ist die Gans dieses Jahr so teuer?

Gänsebraten
am Mittwoch, 21.12.2022 - 10:30 (2 Kommentare)

In vielen Familien liegt an den Festtagen traditionell ein Weihnachtsgans auf dem Teller. Die Folgen der Vogelgrippe und gestiegene Nebenkosten treiben den Gänsepreis 2022 in die Höhe.

Verbraucher müssen in diesem Jahr deutlich mehr für Weihnachtsgänse zahlen, denn das Angebot an Gänsefleisch ist knapp und der Preissprung pro Kilogramm ist deutlich. „Das Angebot für das Gänseessen an Weihnachten hält sich in Grenzen, da die Vogelgrippe in Niedersachsen viele Geflügelzüchter sehr verunsichert hat“, sagte eine Sprecherin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg.

Vogelgrippe dezimiert deutschen Gänsebestand

„Wir rechnen damit, dass es dieses Jahr 25 bis 30 Prozent weniger deutsche Gänse auf dem Markt geben wird“, erklärte auch der Geschäftsführer des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), Dieter Oltmann. Denn wegen der Vogelgrippe mussten viele Elterntiere in Niedersachsen und in Ostdeutschland gekeult werden.

Teurer Gänsebraten: Großhandelspreis legt um bis zu 80 % zu

Allein in diesem Sommer seien in Deutschland wegen der Vogelgripppe 40.000 Gänse getötet worden, sagte der Geflügelwirtschafts-Geschäftsführer Dieter Oltmann. In Niedersachsen seien davon 16.000 Tiere gekeult worden. Experten zufolge dürfte Weihnachtsgänse im Hofladen bis zu 35 Prozent teurer werden als im Vorjahr.

Auch der Großhandel rechne mit einem Preissprung. Im Großhandel soll der Kilogramm-Preis einer gefrorenen deutschen Gans sogar zwischen 50 und 80 Prozent zulegen, teilt der NGW mit.

Gestiegene Futterkosten für Gänse: Mäster besorgt

Die derzeit hohen Futterkosten sorgen ebenfalls dafür, dass der Gänsebraten in diesem Jahr deutlich teurer wird. Die Erzeuger machen sich laut der Landwirtschaftskammer Sorgen, dass sie ihre Gänse wegen der gestiegenen Preise nicht in gewohnter Weise absetzen können.

Kundinnen und Kunden könnten angesichts des hohen Preises für eine heimische, frische Weihnachtsgans eher zu Tiefkühlware greifen. Auch könnte eher eine günstigere, frische Weihnachtsgans aus Osteuropa auf dem Teller landen.

Geflügelzüchterin Iris Tapphorn aus Brockdorf schätzt, dass Käufer für eine frische Weihnachtsgans 3 bis 5 Euro pro Kilo mehr zahlen müssen. Es gäbe aufgrund der Vogelgrippe weniger Weihnachtsgänse am Markt und die Landwirte hätten mit höheren Kosten, unter anderem für Futter, zu kämpfen. „Das reicht aber gerade mal, um die gestiegenen Preise für Nebenkosten und Futter zu decken. Von einem Gewinn ist dabei noch nicht die Rede“, schilderte die Züchterin.

Tierwohl schlägt sich auf den Gänsepreis

Auch die veränderten Haltungsbedingungen machen die Gans im Jahr 2022 für Verbraucher teurer: Aufgrund der höheren Tierwohlstandards hätten hiesige Erzeuger auch erheblich höhere Aufwendungen. Für eine frische Gans aus Deutschland müssten Kunden in diesem Jahr zu Weihnachten mit einem Preis in Höhe von 17 bis 20 Euro pro Kilo rechnen, erklärt Lorenz Eskildsen, Vorsitzender des Bundesverbandes Bäuerliche Gänsehaltung (BBG).

Gänse aus Polen und Ungarn: Verbraucher sollten genau hinschauen

Nach Angaben des Bundesverbandes Bäuerliche Gänsehaltung (BBG) kommen ohnehin 80 Prozent der in Deutschland zu Weihnachten verkauften Gänse aus Polen und Ungarn. Unbedingt notwendig ist aus Sicht von Züchterin Iris Tapphorn eine Kennzeichnungspflicht für alle Produkte aus Gänsefleisch. „Der Verbraucher muss auf einen Blick erkennen können, ob er eine osteuropäische Gans aus einer Qualhaltung für das Familienfest kauft oder eine deutsche, artgerecht gehaltene Gans aus Weidehaltung auf seinem Teller landet“, forderte Tapphorn.

Mit Material von AgE

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