Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), erneuerte das Bekenntnis zum schnellstmöglichen Ausstieg aus dem Töten männlicher Eintagsküken, sobald eine wirkliche Alternative vorliege.
Allerdings reagierte der ZDG mit erheblicher Irritation und großer Sorge auf den plötzlichen Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, eine laut Ministerium „praxisreife Methode" zur Geschlechtsbestimmung im Ei vorstellen zu wollen.
Geschlechtsbestimmung: Kernanforderungen nicht erfüllt
Der ZDG formulierte deshalb noch einmal die aus Sicht der Wirtschaft nötigen Kernanforderungen an ein solches Verfahren: „Es muss die beste Technik zur Anwendung kommen, die einen echten Fortschritt darstellt. Das können auch mehrere Systeme nebeneinander sein", sagt Friedrich-Otto Ripke. Zentrale Voraussetzung für die Integration einer In-ovo-Geschlechtsbestimmung in die Arbeitsabläufe deutscher Brütereien ist eine wirkliche Praxistauglichkeit.
Nach Einschätzung der Branche sei eine Sortierkapazität von rund 100.000 Eiern pro Tag erforderlich. Das vom Ministerium als praxisreif bezeichnete SELEGGT-Verfahren dürfte mit nach eigenen Angaben derzeit 3.500 Eiern pro Stunde weit hinter dieser Kapazität zurückbleiben.
Eine echte Praxisreife erfordere zudem noch mehr, mahnt Friedrich-Otto Ripke: „Der Stand der Technik muss sicher erreicht sein und es muss lieferfähige Hersteller geben, die diese Technik flächendeckend für den bundesweiten Einsatz anbieten können - zu verhältnismäßigen Anschaffungspreisen."
ZDG: Von Praxisreife zu sprechen sei voreilig
Die Ankündigung eines praxisreifen Verfahrens sei deshalb nicht zu Ende gedacht. Es suggeriere laut Friedrich-Otto Ripke einen machbaren, sofortigen Ausstieg aus dem Kükentöten. Der ZDG ist besorgt, dass die Veterinärbehörden mit der voreiligen Feststellung der Ministerin das Töten der Hühnerküken als unbegründet bewerten.
Eine derart vorschnelle Äußerung sei geeignet, ganze Existenzen der deutschen Brütereien aufs Spiel zu setzen. Alle Beteiligten sollten sich hier ihrer Verantwortung bewusst sein.
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