"Was kann ich im Stall gegen Fliegen machen? Wir haben in unserem Stall ein ziemliches Problem damit." Diese Frage stellen Leser auf unserer facebook-Seite jedes Jahr aufs Neue.
Laut Tobias Scholz vom VBZL Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LKW NRW) können Fliegen bei Extrembelastung
- zu Plage für Mensch und Tier werden,
- Krankheiten übertragen und
- zu hohen Leistungseinbußen führen.
Darauf gilt es im Außenbereich zu achten
Die Fliegenbekämpfung gehört zu den Biosicherheitsmaßnahmen und fängt bei der Stall- und Betriebshygiene an. Im Außenbereich sollte deshalb an folgendes gedacht werden:
- Bereits bei der Betriebs- und Stallplanung sollte das Problem zum Beispiel beim Güllesystem, der Stallstruktur und der Abteilgröße berücksichtigt werden
- Mögliche Brutstätten in Stallnähe sollten vermieden werden. Das können Futterreste, Kotecken oder die Mistlagerung sein.
- Eintragsquellen in den Stall sollten minimiert werden, wie offene Türen, gegebenenfalls sollte auch über Fliegengitter nachgedacht werden
- Eine Reinfektion aus dem Güllelager über den Kanal sollte verhindert werden (Schwimmschichten zerstören und dichte Schieber)
Das sollte bei der Bekämpfung von Fliegen im Innenbereich beachtet werden
Innerhalb des Stallgebäudes empfiehlt Scholz folgende präventive Maßnahmen:
- beim Stallbau sollten Wandsysteme und die Aufstallung entsprechend geplant werden (wenig Holräume, Material wählen, das leicht zu reinigen ist)
- Brutstätten im Stall minimieren (Futterzentrale sauber halten, Kot- und Futterreste entfernen, Endkappen bei Aufstallungsprofil, Güllekanäle möglichst komplett entleeren (gegebenenfalls spülen))
- Infektion zwischen den Ställen/Stallteilen/Abteilen verhindern (Türen geschlossen halten)
- in nicht belegten Buchten Kot und Futterreste zügig entfernen
Kombinierte Behandlung gegen Fliegen empfohlen
Sind die Fliegen im Stall, ist zu beachten, dass die adulten Fliegen nur einen kleinen Teil der Population ausmachen. Daher empfiehlt sich eine kombinierte Behandlung. Ein Großteil der Population hält sich unterhalb der Spalten im Güllesystem auf. Generell sollte eine Behandlung früh im Jahr erfolgen, um die Brut zu reduzieren.
Tobias Schulz unterteilt mehrere Strategien der Fliegenbekämpfung:
- chemische Bekämpfung: Larvizide, Pyrethrum, (Kresole/Neopretisan), Alzogur; Insektizide: Spritzmittel (Kontaktgifte), Fraßgifte (Köder, Streichgifte)
- biologische Bekämpfung: Güllefliege im Güllebereich, Schlupfwespe im Mistbereich
Sicherheits- und Anwendungshinweise beachten
Bei der chemischen Bekämpfung sind die Sicherheits- und Anwendungshinweise unbedingt zu beachten. Bei der Anwendung von Alzogur ist beispielsweise darauf zu achten, dass Mensch und Tier nicht mit dem Mittel in Kontakt kommen. Zudem sollten Buchten eingeweicht werden und mit dem Hochdruckreiniger gründlich gereinigt werden. Schwimmschichten sollten zerstört und der Güllekanal entleert werden.
Um die korrekte Aufwandmenge zu berechnen, sollte die Restgüllemenge ermittelt werden. Zur Fliegenbekämpfung im Schweinebereich empfiehlt Tobias Scholz abschließend folgende Maßnahmen:
- Güllefliege im Wartebereich der Sauenhaltung
- Alzogur im Abferkelbereich der Sauenhaltung
- Lavizid im Ferkelaufzuchtbereich (6-8 Wochen)
- Pyrethrum im Mastbereich
- zur Unterstützung Fraßgifte
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.