Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen an Güllegruben. So auch gerade erst in der Steiermark, bei dem ein vermisster Landwirt, nach Abpumpen der Jauchegrube, nur noch tot durch die Feuerwehr geborgen werden konnte. Der Landwirt war nach den ersten Arbeiten auf dem Hof nicht zum Frühstück erschienen. Seine Mutter und eine Nachbarin verständigten darauf hin einen Verantwortlichen der Feuerwehr und baten um Hilfe. Als Einsatzkräfte vor Ort eine umgekippte Schubkarre in der Nähe der Güllegrube entdeckten, pumpten sie diese aus und fanden schließlich den toten 53-Jährigen. Ein Kriseninterventionsteam betreute die Betroffenen.
Deshalb sind Güllegruben auf Agrarbetrieben so gefährlich
Solche tragischen Vorfälle machen deutlich, wie wichtig es ist, Güllegruben ordentlich zu sichern, aber auch die Gülleentnahme so sicher wie möglich durchzuführen. Die Hauptgefahren bei der Arbeit mit Flüssigmist sind:
- Vergiftungen
- Explosionsgefahr
- Hineinstürzen in Güllelager
- Ersticken
Denn die nicht sichtbaren Güllegase, wirken wie ein Nervengift, das den Geruchssinn betäubt und die Atmung lähmt. Der Landwirt hat so kaum die Chance, zu erkennen, ab wann er in Gefahr ist. Das Wichtigste ist: egal wie häufig diese Arbeiten erledigt werden, die Konzentration und die Sicherheitsvorkehrungen müssen immer da vorhanden sein. Gerade bei Routinearbeiten passieren die meisten Unfälle – denn eigentlich weiß man es ja!
So sorgen Landwirte für mehr Sicherheit am Güllelager
- Überprüfen Sie regelmäßig Deckel, Umwehrungen und Verschlüsse und tauschen Sie sie bei Bedarf aus. Bei geschlossenen Güllegruben achten Sie darauf, dass die Deckel befahrbar und durchtrittsicher sind. Umgehend ausgetauscht werden sollten auch von Rost befallene Metallabdeckungen und durch die aggressiven Güllegase schnell vermodernde Holzabdeckungen.
- Auch beim Entnehmen der Gülle muss man das Güllelager gegen Hineinfallen sichern.
- Bei offenen Güllegruben ist es wichtig einen mindestens 180 cm hohen Zaun drumherum zu ziehen, der nicht überstiegen werden kann. Dieser muss regelmäßig auf Schäden kontrolliert und bei Bedarf repariert werden.
- Damit keine Fahrzeuge in die Güllegruben stürzen, sollten Sie einen 30 cm hohen Anfahrsockel errichten.
- Zudem ist eine nicht durchsteigbare oder verschließbare Öffnung für das Saugrohr und das Rührwerk einzubauen. Durch sichere Entnahmeöffnungen werden vor allem Kinder vor dem Hineinstürzen geschützt.
- Sollten Sie in das Güllelager einsteigen müssen, tun Sie dies nie ohne Umgebungsluft unabhängigen Atemschutz, Anseilschutz sowie geeignete Sicherheitsstiefel und Handschuhe.
- Wichtig ist ebenfalls, dass Sie solche Arbeiten immer mit einer weiteren Hilfsperson erledigen.
- Vermeiden Sie generell offenes Feuer und Funken in der Nähe von Güllelagern. Die Güllegase sind hochentzündlich.
- Ist das Güllelager geschlossen ist es wichtig, dass Sie immer für eine gute Belüftung sorgen, vor allem während des Aufrührens und der Entnahme. Dazu müssen zwei gegenüber liegende Deckel mit ausreichend großen Lüftungsgittern installiert werden.
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