Wissenschaftler vom Nationalen Institut für Industriewissenschaften und Technologie in der Region Kansai, haben das Hühnerei als Zuchtlabor entdeckt. Ihnen ist es gelungen, Hennen genetisch so zu verändern, dass sie ganz besondere Eier legen – Eier mit dem Protein Beta-Interferon, wie die japanische Tageszeitung „Youmiruri Shimbun“ am Montag berichtete.
Beta-Interferon im Kampf gegen Viren
Der Botenstoff Beta-Interferon wird normalerweise vom Körper selbst produziert. Forschungen sollen gezeigt haben, dass dieser ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems sei und beispielsweise gegen Viren und Tumoren eigesetzt werden kann. Zudem soll der Einsatz von Beta-Interferon bei Patienten mit Multipler Sklerose den Verlauf der Krankheit verlangsamen.
Medikamente aus dem Hühnerei
Die Wissenschaftler pflanzten demnach Gene, die Beta-Interferon produzieren, in Zellen ein, aus denen Hühnersperma wird. Anschließend wurden damit Eier befruchtet, um Hennen zu züchten, die dieses Gen in sich tragen. Mit jedem gelegten Ei, solle somit der gewünschte Wirkstoff produziert werden. Auf diese Weise wurden bereits drei Hennen genetisch so verändert, dass sie Eier mit Beta-Interferon legen, wie „Youmiruri Shimbun“ berichtete.
Kostengünstige Medikamente
Die künstliche Herstellung des Botenstoffes ist bisher ein teures Unterfangen. In Japan etwa kosten wenige Mikrogramm umgerechnet 750 Euro. Die Herstellung von Medikamenten mit dem aus Hühnereiern gewonnenen Wirkstoffs, wäre eine kostengünstige Alternative. Laut Tageszeitung könnte mit der neuen Methode der Japaner der Preis auf circa ein Zehntel der jetzigen Kosten zurückgehen.
Medikamentenzulassung noch ungewiss
Zunächst wollen die Forscher ihr in den Eiern produziertes Medikament an pharmazeutische Firmen verkaufen, wie es in dem Bericht weiter heißt. Dort soll der Wirkstoff als Forschungsmaterial dienen. Bis das aus dem Hühnerei gewonnene Beta-Interferon auf dem Markt kommt, kann allerdings noch dauern. In Japan dauert es mehrere Jahren, bis ein Medikament zugelassen wird.
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