Die Initiative Tierwohl hat Kritik des Deutschen Tierschutzbundes zurückgewiesen, sie habe das Tierwohl nicht ausreichend im Blick. Die Initiative sei so konzipiert, dass sie mehr Tierwohl in möglichst vielen Höfen ermöglichen wolle, betonte die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung vergangene Woche Bonn. Die dafür erarbeiteten Kriterien lägen sämtlich über dem gesetzlichen Standard.
Lebensmitteleinzelhandel soll jährlich 100 Mio Euro zahlen
In den ersten eineinhalb Jahren ihres Bestehens habe die Initiative mehr als 13 Millionen Schweine und 255 Millionen Hähnchen und Puten erreicht; das seien deutlich mehr Tiere als mit anderen Ansätzen zuvor. In der neuen Förderperiode ab dem kommenden Jahr würden die Grundanforderungen für alle teilnehmenden Betriebe verbindlich weiter angehoben, berichtete die Gesellschaft.
Anhand der Schlachtbefunddaten wolle die Initiative zusätzlich Rückschlüsse auf die Tiergesundheit ziehen. Ferner sei vorgesehen, dass der Lebensmitteleinzelhandel sein finanzielles Engagement auf jährlich 100 Mio Euro allein für schweinehaltende Betriebe ausweite. Parallel dazu werde an der zukünftigen Ausgestaltung für Geflügel gearbeitet, erläuterte die Gesellschaft.
Tierschutzbund drohte die Mitarbeit zu kündigen
Der Deutsche Tierschutzbund, der seit längerem im Beraterausschuss der Initiative sitze, sei eingeladen, den bisherigen Dialog fortzuführen. Wichtig sei ein Austausch „auf konstruktivem Weg und ohne öffentliche Beschuldigungen“.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, hatte in einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) seine Unzufriedenheit mit der Entwicklung der Initiative geäußert und angedroht, die Mitarbeit aufzukündigen. Die für die Zeit ab 2018 erarbeiteten Anforderungen an die Tierhalter gingen kaum über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus und seien damit zu schwach.Würden sie so umgesetzt, könne man nicht mehr von Tierwohl reden. so Schröder.
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