Für jeden Pferdemensch ist es eins der Schreckensgespenster: Das Pferd zeigt Symptome einer Kolik. Leider ist das immer noch die häufigste Todesursache und eine ernste Bedrohung für die Pferdegesundheit. Doch wieso treten Verstopfungskoliken so häufig im Winter auf?
Eine der Hauptgründe ist Bewegungsmangel: Im Sommer bewegen sich Pferde oft 24 Stunden oder zumindest halbtags auf der Weide. Das schöne Wetter lädt auch nach Feierabend noch zu einem ausgiebigen Ausritt ein. Im Herbst und Winter, wenn das Wetter nicht mehr so toll ist, lässt die Bewegung arg nach.
Spätestens, wenn es eisig wird und möglicherweise Schnee liegt, bekommen die Pferde noch weniger Auslauf und somit Bewegung. Allein diese Änderung im Tagesablauf und der daraus resultierende Stress für die Tiere stellt ein Kolik-Risiko dar.
Im Winter fehlt den Pferden Bewegung
Viele Ställe haben keine Möglichkeit, Winterweiden anzubieten. Die Halle ist sowieso immer überfüllt, sodass man vielleicht auch seltener zum Reiten kommt. Wenn es kalt wird, nehmen Pferde weniger Wasser auf. Zusätzlich führen die längeren Boxenzeiten dazu, dass sie mehr Stroh fressen.
Während im Sommer Gras gefressen wird, das von Haus aus einen hohen Wassergehalt aufweist, saugen Heu und Stroh Wasser auf und quellen dabei im Magen-Darm-Trakt. Es ist ein Teufelskreis: Je weniger das Pferd trinkt und sich bewegt, desto höher ist das Risiko, dass der Nahrungsbrei zu dick und im Darm nicht ausreichend weiter transportiert wird. Das alles begünstigt Verstopfungen und Koliken.
Das sind die Symptome einer Kolik
Folgende Symptome können auf eine (Verstopfungs)Kolik hinweisen:
- Pferd ist sehr matt und abgeschlagen
- Pferd kotet weniger, die Pferdeäpfel sind härter und trockener als normal
- Pferd frisst nicht mehr
- Pferd schaut sich ständig zum Bauch um oder schlägt unruhig um sich
- Pferd schwitzt stark
Hat man den Verdacht einer Kolik, sollte man sofort den Tierarzt anrufen. Danach sollte sofort sämtliches Futter und Stroh aus der Box entfernt werden. Bieten Sie dem Pferd aber immer wieder Wasser an. Wenn möglich sollte man das Pferd langsam führen. Die Tierärztin oder der Tierarzt stellen bei der Untersuchung einen erhöhten Puls und verringerte Darmgeräusche fest. Meist folgt dann die rektale Untersuchung mit der man einen Teil des Dickdarms gut beurteilen kann. Ist der Kot sehr hart und trocken, kann man gewiss sein, dass das Pferd verstopft ist.
So wird eine Verstopfungskolik behandelt
Der Tierarzt verabreicht über eine Nasensonde Öl und Wasser. Zusätzliche Infusionen sorgen für noch mehr Flüssigkeit im Pferdekörper und Darm. Meist werden auch krampflösende Medikamente verabreicht.
So beugen Sie einer Verstopfungskolik vor
Pferdebesitzer können einiges unternehmen, damit es erst gar nicht zu einer Verstopfungskolik kommt. Die Schlüsselfaktoren sind ausreichend Bewegung und Wasser:
Wassermanagement: Wie trinkt das Pferd am liebsten? Selbsttränken sind zum Beispiel für den Besitzer praktisch, aber viele Studien belegen, dass Pferde aufgrund ihrer Anatomie lieber und mehr aus offener Wasserfläche saufen.
Wie viel Wasser nimmt es auf - normal sind übrigens 30 bis 50 l pro Tag und Pferd - und wie lässt sich die Menge erhöhen? Hilfreich kann zum Beispiel das Anbieten von erwärmten Wasser sein. Auch die Zugabe eines Teelöffels Salz in der Ration kann zum Trinken anregen. Wichtig ist die Kontrolle der Selbsttränken - auch im Stall können diese einfrieren.
Für viel Bewegung sorgen, denn dabei bewegt sich auch der Darm in der Bauchhöhle vor und zurück. Das fördert den Transport der Nahrung durch das gesamte Verdauungssystem und unterstützt so die Darmbewegung (Darmperistaltik). Auch im Winter und bei Schnee sollten sich Pferde mindestens eine Stunde ins Freie können. Wenigstens sollten sie auf einem sicheren Reitplatz oder in der Halle bewegt oder frei laufen gelassen werden.
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