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Zukunft der Nutztierhaltung

Krisenbewältigung in der Nutztierhaltung: Landwirte berichten

Die Politik, gestiegene Preise und ein verändertes Einkaufsverhalten der Verbraucher sind für viele Nutztierhalter eine Herausforderung.
am Montag, 07.11.2022 - 12:59

Die Nutztierhaltung steht vor vielen Herausforderungen, doch wie sieht die Lage in der Praxis wirklich aus? Sechs Landwirte aus verschiedenen Nutztierbereichen berichten.

„Wenn uns das Gas abgedreht wird, haben wir ein Problem.“

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„Dadurch, dass wir eine Direktvermartung betreiben und wirklich von der Aufzucht über die Schlachtung bis hin zum Verkauf alles selbst in der Hand haben, sehe ich uns als gut aufgestellt an. Wir können auf Preissteigerungen gut eingehen“, sagt Anne Christine Korte. Mit maximal 2.500 Puten pro Herde sei die Tierzahl auch vergleichsweise klein. Das Einzige, was die Geflügelhalterin als problematisch ansieht, ist im nächsten halben Jahr der Gasdruck.

Alle acht Wochen wird aufgestallt und die Eintagsküken ziehen ein. Die Tiere brauchen eine konstante Wärme von 36 °C. Dafür wird der Stall mit einem Blockheizkraftwerk beheizt, das mit Gas bespeißt wird. „Wenn in der falschen Woche das Gas reduziert oder sogar abgestellt wird, haben wir ein Problem.“ Es gebe zwar Notstromagregate, doch die seien für alle technischen Anlagen vorgesehen. In einem solchen Fall müsste kurzfristig umgestellt werden auf Flüssiggas. Das gehe aber nicht einfach so schnell von heute auf morgen.

„Wenn die Tiere beispielsweise sechs Wochen alt sind und das Gas wird gedrosselt, bekommen wir das irgendwie hin und stellen zur Not Heizlüfter rein, aber die schaffen keine 36 °C im Stall. Bei jüngeren Puten geht das nicht.“

Die zwei bevorstehenden Winterlieferungen bereiten der Geflügelhalterin daher schon Sorgen. Im Extremfall könnte sie eine Putenlieferung abbestellen oder umbestellen und nach hinten schieben, bis sie eine Lösung gefunden hat, um die Wärmezufuhr im Stall zu regeln.

„Der Nutzen und der Tierschutz müssen zusammenpassen“

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Für den Rinderhalter Martin Mühlinghaus ist die Nutztierhaltung im Umbruch. Seiner Meinung nach rückt der Fokus Tierwohl immer stärker in den Vordergrund, doch diese Entwicklung sieht Martin Mühlinghaus zwiespältig.

„Jetzt wo auch die normalsterblichen Bürger mit den Preissteigerungen zu kämpfen haben, wird es ihnen letzten Endes egal sein, woher ihre Lebensmittel kommen, Hauptsache, sie können sie noch bezahlen“, sagt der Milchviehhalter. Diesen Gedankengang kann Mühlinghaus nachvollziehen. „Natürlich spielt Tierwohl auch für mich eine wichtige Rolle, aber der Nutzen und der Tierschutz müssen zusammenpassen“, sagt er.

Ob Politik, Tierschutz, Verbraucher oder Landwirt − Auseinandersetzungen wird es seiner Ansicht nach immer zwischen allen Parteien geben. Wichtig sei dabei, eine umsetzbare Lösung für alle zu finden.

Bezüglich Tierwohl strebt der Landwirt bei sich nach eigenen Aussagen eine nachhaltige Milchviehhaltung an. „Je älter eine Kuh bei mir wird, umso länger verdiene ich auch daran“, sagt Martin Mühlinghaus. Darüber hinaus ist das für ihn auch ein Kennzeichen dafür, wie gut es dem Tier auf seinem Betrieb geht. „Wir versuchen jeden Tag, unser Bestes zugeben. Letzten Endes müssen wir lernen, mit Herausforderungen, beispielsweise Wetterveränderungen durch den Klimawandel, arbeiten zu können. Deswegen sind wir in der Landwirtschaft tätig. Wir arbeiten mit der Natur.“

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