Ein 90 cm hoher Elektrozaun, ein Maschendrahtzaun oder Knotengeflecht mit mindestens 120 cm Höhe, jeweils mit Untergrabenschutz, gilt derzeit noch als wolfsabweisender Grundschutz. Niedersächsische Weidetierhalter erhalten nur einer Entschädigung für Wolfsrisse, wenn sie diese Anforderungen erfüllen. Jedoch sind diese Herdenschutzmaßnahmen nach Ansicht des Landvolks Niedersachsen für eine flächendeckende Umsetzung auf hunderttausenden von Hektar Weideflächen in der Praxis untauglich. Trotz finanzieller Förderung und der Unterstützung freiwilliger Helfer aus Naturschutzverbänden. Immer wieder haben Wölfe auch weit höhere Zäune problemlos überwunden, wodurch eine Aufrüstungsspirale beim Herdenschutz losgebrochen sei.
Traumatisierte Schafe bleiben zurück
Werden den Tierhaltern durch Wolfsangriffe getötete oder verletzte Tiere nach erfolgreicher Beantragung entschädigt, bleibe diese für in Panik verletzte und traumatisierte Tiere aus. Ebenfalls sei die psychische Belastung der Weidetierhalter durch die ständigen Sorgen um ihre Rinder, Schafe, Ziegen oder Wildtiere nicht zu unterschätzen.
Landschaftspflege und Herdenschutzzäune nicht vereinbar
Nach Ansichten des Landvolks Niedersachsen kann die wolfssichere Umzäunung aller Weiden im Bundesland nicht die Lösung sein. Gerade für Deichschäfer oder Rinderhalter sind diese Zaunbauten keine Option. Auch die rund 100.000 niedersächsischen Hobby-Schafhalter, können den geforderten aufwändigen Herdenschutz nicht erfüllen. Zudem würden flächendeckend aufgestellte Schutzzäune das Landschaftsbild massiv beeinträchtigen und die Landschaft durchschneiden.
Schutzzäune bald für Dörfer?
Viele Wölfe würden zudem keine Scheu vor dem Menschen mehr zeigen. Selbst bei Tageslicht werden sie in Dörfern und auf Hofstellen gesichtet und nach Angaben des Landvolks als wachsende Bedrohung auch für die Bevölkerung angesehen. Aus diesen Gründen stelle sich daher auch die Frage, ob in Kürze auch Dörfer und Bauernhöfe bei der rasant wachsenden Wolfspopulation wolfsabweisend verbarrikadiert werden solle. Aus diesen Gründen setzen sich die im Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement zusammengeschlossenen Verbände aus dem ländlichen Raum dafür ein, dass unverzüglich Maßnahmen zur Regulierung des Wolfsbestands ergriffen werden.
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