Im Jahr 2020 kam es in Mecklenburg-Vorpommern zu einer Rekordzahl an Wolfsrissen. Das sagte ein Sprecher des Agrarministeriums in Schwerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
- Im bisherigen Rekordjahr 2019 hatte es 43 Wolfsattacken gegeben. Dabei wurden 205 Nutztiere getötet und verletzt.
- Bis November 2020 registrierten Landwirte bereits rund 400 getötete und verletzte Schafe, Kälber oder andere Nutztiere.
Insgesamt wurden in Mecklenburg-Vorpommern doppelt so viele Nutztiere gerissen als im Vorjahr 2019. Damit sei ein neuer Höchststand an Wolfsattacken im Nordosten erreicht.
Wo gab es in Mecklenburg-Vorpommern die meisten Wolfsattacken?
Die Wolfsattacken ereigneten sich nach Angaben des Ministeriums in Mecklenburg-Vorpommern vor allem in den Kreisen:
- Ludwigslust-Parchim
- Mecklenburgische Seenplatte
- Vorpommern-Greifswald
- Altkreis Nordvorpommern
Dort gibt es die meisten Rudel, Wolfspaare und Einzeltiere. Weniger betroffen waren Tierhalter in Regionen ohne registrierte Wolfsrudel, dazu gehören:
- Nordwestmecklenburg
- im Westen des Landkreises Rostock.
Keinen einzigen Raubtierangriff auf Rinder, Schafe oder Ziegen gab es lediglich auf Inseln wie
- Rügen
- Poel
- Hiddensee und weiteren kleineren Eilanden
Stetiges Wachstum der Wolfspopulation
Als Grund für die wachsende Zahl von Attacken durch Wölfe im Nordosten nennt das Informationsportal Proplanta das stetige Wachstum der Population. Der Zuwachs von Wölfen werde mit 30 Prozent pro Jahr angenommen und daher habe man nun den Wolf nahezu flächendeckend im Land vertreten, erklärte Umweltminister Till Backhaus (SPD).
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Backhaus nun elf Wolfsrudel, drei mehr als 2019. In den Rudeln konnten landesweit 21 junge Wölfe nachgewiesen werden.
Wolfsrisse: Vor allem Schafe betroffen
Die weitaus größte Zahl der gerissenen Nutztiere durch den Wolf betreffe Schafe. Dazu kämen Damwild und einige Kälber.
Das Risiko einer Raubtierattacke könne laut Ministerium "durch verschiedene Präventionsmaßnahmen deutlich minimiert werden". Dazu zählen Elektroschutzzäune. Dennoch seien auch Rissvorfälle "bei bestehendem Grundschutz oder anderweitigen Schutzmaßnahmen zu verzeichnen", berichtet Proplanta.
Landwirte fordern schon lange, die Zahl der streng geschützten Wölfe zu reduzieren. Die Raubtiere müssten zudem lernen, sich dauerhaft von Nutztieren fernzuhalten.
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