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Bedrohte Arten / Naturschutz

Mehr Hasen auf Deutschlands Feldern

Feldhasen kämpfen
am Freitag, 10.04.2020 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Ostern steht vor der Tür und dazu passend meldet der Deutsche Jagdverband (DJV), dass sich die gefährdeten Feldhasen in Deutschland wieder leicht vermehrt haben. Doch auch für sie könnte die Corona-Krise zu einer Bedrohung werden.

In Zeiten von Corona und so kurz vor Ostern ist dies eine schöne Nachricht: Die Hasen auf Deutschlands Äckern und Wiesen haben sich leicht vermehrt. Etwa zwölf Feldhasen lebten 2019 nach Erhebungen des Deutschen Jagdverbands (DJV) auf einem Quadratkilometer Feld und Wiese. In genauen Zahlen: Die Hasendichte stieg von 11,8 Hasen pro Quadratkilometer im Frühjahr 2018 auf 12,4 Hasen im Frühjahr 2019.

Jetzt hofft der DJV, dass sich die Bestände der Feldhasen aufgrund des zurückliegenden milden Winters weiter erholen.Trotzdem ändere sich nichts daran, dass der Feldhase (Lepus europaeus) auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten steht. Die Bestände seien in den letzten 15 oder 20 Jahren auf niedrigem Niveau stabil.

Die Jagdverbände der einzelnen Bundesländer bestätigen den Trend. Insgesamt leben die Hasen in der Großregion Nordwestdeutsches Tiefland zwischen Flensburg und Aachen am dichtesten. Besonders hohe Zuwächse gab es 2019 in den südwestdeutschen Mittelgebirgen. Am dünnsten ist die Population in Nordostdeutschland. Dort arbeite die Landwirtschaft seit DDR-Zeiten auf besonders großen Feldern, sagen die Experten. Dem Hasen fehlen krautreiche Feldränder als Versteck und Nahrungsquelle.

Corona bringt Junghasen in Gefahr

Das Corona-Frühjahr 2020 erschwere den Jägern die laufende Zählung, berichten die Verbände. Doch auch den Junghasen droht unerwartet Gefahr. Weil Spaziergänge derzeit die einzige Erholungsmöglichkeit sind, gibt es eher mehr Fälle, dass vermeintlich verlassene Jungtiere mitgenommen und abgegeben werden. Das Nabu-Artenschutzzentrum Leiferde (Niedersachsen) hat sich bereits deswegen beklagt. Das sei ein Problem falsch verstandener Tierliebe.

Entscheidend für das Überleben des Feldhasen ist die Landwirtschaft. Der Hase mag keine Monokulturen aus Mais, Raps oder Weizen. Deshalb fordert der Deutsche Jagdverband eine unbürokratische Entlohnung für Landwirte, wenn sie systematisch Blühstreifen mit Wildkräutern anlegen.

Der Deutsche Bauernverband sieht die wachsende Hasenpopulation als Zeichen, dass die Branche schon auf dem richtigen Weg ist. Die Bauern sollten den eingeschlagenen Weg mit der Anlage von Blühstreifen, Feldvogelinseln, Bienenweiden und blühenden Zwischenfrüchten fortführen.

Mit Material von dpa

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