
Die Angriffe von Wölfen auf Nutztiere haben letztes Jahr deutlich zugenommen. 2018 gab es nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) 639 gemeldete Übergriffe von Wölfen. Insgesamt 2.067 Nutztiere wurden vermisst, getötet oder verletzt. Am stärksten betroffen waren Schafe (1656 Tiere), Gehegewild (168 Tiere) und Rinder (136 Tiere). 2017 waren es 472 Übergriffe von Wölfen mit insgesamt 1.667 vermissten, getöteten oder verletzten Nutztieren. Damit haben die Vorfälle von 2017 auf 2018 um rund 25 Prozent zugenommen.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, forderte ein aktives und konsequentes Management des Wolfsbestandes, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Das würde bedeuten, die bisher streng geschützten Tiere auch zu jagen.
105 Wolfsrudel leben in Deutschland
In Deutschland leben mittlerweile 105 Wolfsrudel. Dazu kommen 25 Paare und 13 Einzelwölfe. Die meisten Wolfsrudel leben in Brandenburg (41), gefolgt von Sachsen (22), Niedersachsen (21) und Sachsen-Anhalt (15).
In den Bundesländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Schleswig-Holstein kommen nur Einzeltiere vor. Wolfsrudel gibt es dort bisher keine, teilten die Wolfsexperten des DBBW mit.
Der Wolf in Deutschland
Top-ThemaEin Leben mit dem Wolf: Isegrim auf dem Vormarsch
Umgang mit dem Wolf: Gefährlicher Dornröschenschlaf
Wolfsschäden und Wolfsbestände: Aktuelle Zahlen und Fakten
Wolf: EuGH definiert strenge Regeln für den Abschuss
EU erstattet künftig Wolfsschäden zu 100 Prozent
Förderung Herdenschutz: Mehr Kosten als Nutzen?
Neues Gesetz soll Wolf regulieren
Um den Wolfsbestand in Deutschland einzudämmen, beschäftigt sich der Bundestag derzeit mit einem Gesetzentwurf. Mit der geplanten „Lex Wolf“ sollen Wölfe leichter geschossen werden können, wenn sie Nutztiere reißen. Auch dann, wenn nicht klar ist, welcher Wolf die Tiere angegriffen hat.
Laut des Gesetzentwurfs können so lange Wölfe in der Gegend geschossen werden, bis es keine Attacken mehr gibt - auch wenn dafür ein ganzes Rudel getötet wird, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Die Behörden der Länder müssen aber jeden Abschuss einzeln genehmigen.
Wolf: FDP fordert Ende der „Kuscheltierromantik“
Was auch weiterhin verboten bleiben soll, ist der vorsorgliche Abschuss, wenn es gar keinen Angriff auf Nutztiere gab. Das geht der CDU/CSU gegen den Strich: Sie fordert eine aktive „Regulierung“ der Wölfe“. Auch die FDP übte Kritik. Die Partei plädiert für ein Ende der „Kuscheltierromantik“.
Das Umweltministerium und Naturschützer halten dagegen nichts von einer Lockerung der Abschuss-Regeln. Sie fordern stattdessen, den Herdenschutz – also zum Beispiel Zäune - zu verbessern und den Tierhaltern mehr zu helfen als bisher.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.