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Wölfe

Mehr Wolfsangriffe auf Schafe: Bauern fordern Jagd

Wölfe im Wald
am Montag, 09.12.2019 - 10:20 (Jetzt kommentieren)

Die Wölfe breiten sich in Deutschland weiter aus - damit steigt auch die Zahl der Angriffe auf Nutztiere. Das ist neuer Zündstoff für den Streit, wie man mit den streng geschützten Beutegreifern umgehen soll.

Tabelle: Nutztierschaden in Deutschland verursacht vom Wolf

Die Angriffe von Wölfen auf Nutztiere haben letztes Jahr deutlich zugenommen. 2018 gab es nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) 639 gemeldete Übergriffe von Wölfen. Insgesamt 2.067 Nutztiere wurden vermisst, getötet oder verletzt. Am stärksten betroffen waren Schafe (1656 Tiere), Gehegewild (168 Tiere) und Rinder (136 Tiere). 2017 waren es 472 Übergriffe von Wölfen mit insgesamt 1.667 vermissten, getöteten oder verletzten Nutztieren. Damit haben die Vorfälle von 2017 auf 2018 um rund 25 Prozent zugenommen. 

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, forderte ein aktives und konsequentes Management des Wolfsbestandes, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).  Das würde bedeuten, die bisher streng geschützten Tiere auch zu jagen.

105 Wolfsrudel leben in Deutschland

In Deutschland leben mittlerweile 105 Wolfsrudel. Dazu kommen 25 Paare und 13 Einzelwölfe. Die meisten Wolfsrudel leben in Brandenburg (41), gefolgt von Sachsen (22), Niedersachsen (21) und Sachsen-Anhalt (15).

In den Bundesländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Schleswig-Holstein kommen nur Einzeltiere vor. Wolfsrudel gibt es dort bisher keine, teilten die Wolfsexperten des DBBW mit.

Neues Gesetz soll Wolf regulieren

Um den Wolfsbestand in Deutschland einzudämmen, beschäftigt sich der Bundestag derzeit mit einem Gesetzentwurf. Mit der geplanten „Lex Wolf“ sollen Wölfe leichter geschossen werden können, wenn sie Nutztiere reißen. Auch dann, wenn nicht klar ist, welcher Wolf die Tiere angegriffen hat.

Laut des Gesetzentwurfs können so lange Wölfe in der Gegend geschossen werden, bis es keine Attacken mehr gibt - auch wenn dafür ein ganzes Rudel getötet wird, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Die Behörden der Länder müssen aber jeden Abschuss einzeln genehmigen.

Wolf: FDP fordert Ende der „Kuscheltierromantik“

Was auch weiterhin verboten bleiben soll, ist der vorsorgliche Abschuss, wenn es gar keinen Angriff auf Nutztiere gab. Das geht der CDU/CSU gegen den Strich: Sie fordert eine aktive „Regulierung“ der Wölfe“. Auch die FDP übte Kritik. Die Partei plädiert für ein Ende der „Kuscheltierromantik“.

Das Umweltministerium und Naturschützer halten dagegen nichts von einer Lockerung der Abschuss-Regeln. Sie fordern stattdessen, den Herdenschutz – also zum Beispiel Zäune - zu verbessern und den Tierhaltern mehr zu helfen als bisher.

Mit Material von DBBW, dpa

Länderübersicht: Das kostet der Wolf

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