
Aufgrund fehlerhafter Angaben eines pharmazeutischen Unternehmers müssen die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 3. August veröffentlichten Daten zu den in Deutschland 2015 abgegebenen Mengen an Antibiotika in der Tiermedizin an einigen Stellen korrigiert werden.
Nach Neuauswertung der Daten ergibt sich folgendes Bild:
- In Deutschland hat sich die Gesamtmenge der von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegebene Menge an Antibiotika zwischen den Jahren 2011 und 2015 von 1.706 auf 805 Tonnen mehr als halbiert (minus 53 Prozent).
- Von 2014 zu 2015 ging die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika um 433 Tonnen (35 Prozent) zurück.
- Die Abgabemengen für Antibiotika mit besonderer Bedeutung für den Menschen sind nicht - wie bei der ersten Auswertung 2016 ermittelt - angestiegen, sondern leicht gesunken.
Diese Mengen an Antibiotika wurden in 2015 eingesetzt
Die Hauptabgabemengen bilden laut BVL, wie in den vergangenen Jahren, Penicilline mit etwa 299 Tonnen (t) und Tetrazykline mit etwa 221 t, gefolgt von Polypeptidantibiotika (Colistin) mit 82 t, Sulfonamiden mit 73 t und Makroliden mit 52 t. Fenicole wurden, wie bereits in den Vorjahren, zu etwa 5 t abgegeben.
Von den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen eingestuften Antibiotikaklassen (Highest Priority Critically Important Antimicrobials) wurden im Vergleich zum Vorjahr 2014 ebenfalls geringere Mengen abgegeben (rund 10,6 t Fluorchinolone und 3,6 t Cephalosporine der 3. und 4. Generation).
Die Abgabe von Fluorchinolonen hat damit erstmals um 1,8 t (15 %) abgenommen. Die Zunahme im Zeitraum von 5 Jahren beträgt allerdings 2,4 t (29 %). Die Abgabemengen von Cephalosporinen der 3. und 4. Generation gingen von 2014 bis 2015 leicht um 0,1 t (3 %) auf 3,6 t zurück.
Schmidt sieht Erfolge durch Minimierungsstrategie
"Mit der 2014 eingeführten Minimierungsstrategie für Antibiotika ist die Abgabemenge noch einmal deutlich zurückgegangen. Auch die Abgabemenge für Antibiotika mit besonderer Bedeutung für den Menschen ist von 2014 auf 2015 leicht zurückgegangen. Das beweist, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind", kommentiert Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) die aktualisierten Zahlen.
Trotz der Erfolge soll weiter an der Minimierung des Einsatzes von Antibiotika gearbeitet werden. Das BMEL arbeite laut Schmidt diesbezüglich an der Aktualisierung der EU-Tierarzneimittelnovelle- Auch die Anwendung von Reserveantibiotika müsse laut Schmidt restriktiver werden.
Quelle: BVL, BMEL
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