Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Tierseuche

Neue West-Nil-Virus-Fälle: Was Pferdehalter jetzt wissen müssen

Schwarzes Pferd
am Dienstag, 01.08.2023 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

Berlin meldete erste West-Nil-Virus-Fälle in dieser Saison. Der Erreger wurde in Habichten festgestellt.

Das West-Nil-Virus wird über blutsaugende Stechmücken übertragen. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und den Menschen stattfinden. Das West-Nil-Virus ist in der vergangenen Woche bei zwei Habichten festgestellt worden, die in Berlin aufgefunden wurden. Das teilte die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz gestern mit. Demnach habe das Friedrich-Loeffler-Institut den Befund in der vergangenen Woche bestätigt. Bundesweit war zuvor erst ein weiterer Fall bestätigt worden. So wurde Mitte Juli der Erreger in Sachsen-Anhalt im Körper eines Waldkauz nachgewiesen.

West-Nil-Virus: Das sind die Symptome beim Pferd

Als Fehlwirte können Pferde und Menschen dienen. Von Ihnen geht keine Infektionsgefahr aus. In der Regel verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Virus bei Pferden häufig symptomlos, zum Teil treten fiebrige Allgemeinerkrankungen auf. Mögliche klinisch auffällige zentralnervöse Störungen sind Stolpern, Nachhandlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche, Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere. Bei etwa acht Prozent der infizierten Pferde kommt es aber zum Teil zu schweren neurologischen Symptomen. Dann geht die Erkrankung auch mit einer hohen Sterbewahrscheinlichkeit von 30 bis 50 Prozent einher. Überlebende Pferde können lebenslange Ausfallerscheinungen zeigen. Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 Prozent der Infizierten ohne Symptomatik. Nur etwa 20 Prozent der Infizierten zeigen leichte Krankheitssymptome, wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen.

West-Nil-Virus: Das können Pferdehalter zum Schutz tun

Da es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt, muss bei einem Verdachtsfall auf das West-Nil-Virus umgehend der Amtstierarzt gerufen werden. Zudem empfiehlt die Tierseucheninfo des Landes Niedersachsens auf Mückenprophylaxe und Impfung zu setzen.

Mückenprophylaxe:

  • Reduzierung der Mückenpopulation (stehende Gewässer vermeiden/ abdecken/ behandeln),
  • kein Weidegang zur Dämmerung und Nacht (höchste Mückenaktivität),
  • Fliegendecke,
  • Mückenschutzmittel.

Impfung, StIKo Vet empfiehlt:

  • Pferde in den betroffenen Gebieten und den angrenzenden Regionen zu impfen und sofern Pferde in diese Regionen verbracht werden,
  • bestenfalls im Frühjahr 4-6 Wochen vor Beginn der Mückensaison,
  • jährliche Wiederholungsimpfung,
  • betroffene Pferde nach überstandener Infektion im darauffolgenden Frühjahr impfen.

Muss bei Verdacht auf eine Infektion mit dem West-Nil-Virus das Pferd isoliert werden?

Von einem infizierten Pferd geht keine Infektionsgefahr aus. Eine Absonderung des erkrankten Pferdes ist nach Aussage der Tierseucheninfo somit hinsichtlich einer Ansteckung anderer Pferde nicht erforderlich. Bei ausgeprägten neurologischen Symptomen, sollte das Pferd in einer ruhigen und reizarmen Umgebung untergebracht werden. Zudem verhindert eine Absonderung des Pferdes die Verletzungsgefahr für andere Tiere und Menschen durch unkontrollierte Bewegungsabläufe.

Mit Material von FLI, Tierseucheninfo Niedersachsen, RBB

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...