Vor einer unzureichenden flächendeckenden medizinischen Versorgung von Tieren hat der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) gewarnt. Damit die tierärztliche Infrastruktur auch in Zukunft „reibungslos, flächendeckend, umfassend und 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr funktioniert“, müssten Politik und Berufsstand etwas dafür tun, forderte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder beim bpt-Kongress in Hannover.
Bereits jetzt gebe es Lücken in den Bereichen tierärztlicher Notdienst, Tierseuchenbekämpfung, amtliche Schlachttier- und Fleischuntersuchung sowie der generellen Versorgung von Nutztieren und Pferden. Tierarztpraxen auf dem Land, gleichgültig wie profitabel und gut aufgestellt sie seien, fänden immer seltener Käufer oder Mitarbeiter, berichtete Moder.
Ursachen für den Nachwuchsmagel sind unklar
Allerdings sei das Interesse am Tiermedizinstudium ungebrochen, hob der bpt-Präsident hervor. Nach wie vor kämen vier Bewerber auf einen Studienplatz. Über die Ursachen für den Nachwuchsmangel in der Praxis werde noch immer nur spekuliert, denn in Deutschland gebe es nach wie vor keine aussagekräftigen Daten aus wissenschaftlichen Erhebungen.
Als mögliche Ursachen werden laut Moder vor allem der hohe Frauenanteil unter den Studierenden, das schlechte Image der Nutztierpraxis und ein verändertes Berufsbild - vom Praktiker in kleinen bäuerlichen Betrieben hin zum Gesundheitsmanager und Betreuer großer Tierbestände - diskutiert. Mit Blick darauf müssten die Studierenden besser auf das Berufsleben vorbereitet und stärker über das aktuelle Berufsbild des Nutztierpraktikers aufgeklärt werden.
Studenten für die Nutztierversorgung begeistern
Unter anderem spricht sich der bpt dafür aus, dass die Abiturnote nicht das ausschließliche Auswahlkriterium für das Tiermedizinstudium sein dürfe. Stattdessen sollte beispielsweise eine landwirtschaftliche Berufsausbildung in stärkerem Maß Berücksichtigung finden. Darüber hinaus müssten die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sich ausreichend viele Absolventen des veterinärmedizinischen Studiums für eine Tätigkeit in der Nutztierversorgung entschieden; dazu zählten auch die Kinderbetreuung und die Lebensqualität im ländlichen Raum.
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