Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Multiresistente Keime

Nutztierhaltung: Alternativen zu Antibiotika

Akupunktur bei Kühen
am Mittwoch, 03.06.2015 - 12:30 (Jetzt kommentieren)

Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sorgt für ständige Diskussionen. Wie Sie den Einsatz minimieren oder ganz vermeiden können, erfahren Sie hier.

Akupunktur bei Kühen

Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sorgt ständig für Diskussionen. Die Ausbreitung multiresistenter Keime, wie beispielsweise MRSA,  spielt dabei eine wichtige Rolle. Etwa ein Zehntel der Keime gilt heute als multiresistent, d.h. sie reagieren nicht mehr auf Antibiotika und werden nicht abgetötet. Diese Resistenzen können zum Beispiel durch den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung entstehen und auch zu einer Gefahr für den Menschen werden.

Fakt ist, die durchschnittlichen Antibiotikabehandlungen pro Tier sind - vor allem in der Mast - trotz stetig sinkender Zahlen, immer noch recht hoch: 2013 wurden rund 1.452 Tonnen Antibiotika an Nutztiere verabreicht.

In Deutschland lag die durchschnittliche Zahl der Antibiotikabehandlungen laut BUND pro Tier bei:

  • 5,9 bei Schweinen
  • 2,5 bei Milchrindern
  • 2,3 bei Mastkälber und Masthühnchen

Das öffentliche Interesse an der Minimierung bzw. dem Verzicht von Antibiotika in der Tierhaltung wächst stetig, so dass auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bereits ein Antibiotika-Monitoring gestartet hat, das den Einsatz von Antibiotika dokumentieren und somit langfristig minimieren soll. Die Internetseite des BMEL informiert über Antibiotika in der Landwirtschaft. 

Gründe für Antibiotikaeinsatz

Als Gründe für die Notwendigkeit des hohen Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung gelten laut BUND:

  • Wenig Platz
  • Stress
  • Hitze
  • Hygieneprobleme

Alternativen zum Antibiotikaeinsatz sind deshalb in erster Linie in der Vermeidung der krankheitsverursachenden Bedingungen zu sehen. Folgende Maßnahmen empfiehlt die Umweltbund Initiative der Imker, Landwirte und Verbraucher e.V.  zur Vermeidung von Antibiotika in der Tiermast:

  • Optimierung der Hygiene und Haltungsbedingungen
  • Fütterung von qualitativ hochwertigem silagefreien Grundfutter
  • Blattdesinfektion der Futterpflanzen

Hochwertiges Futter vermindert Antibiotikaeinsatz

Neben einer Optimierung der Hygiene und Haltungsbedingungen ist ein qualitativ hochwertiges Grundfutter dringend notwendig, um den Tierbestand gesund zu halten. Die Fütterung von Silagefutter birgt die meisten Risiken, da sich bei der Gärung auch unerwünschte pathogene Bakterienstämme mit vermehren können.

Durch die künstliche Trocknung von Heu, Luzerne und Getreide erzeugt man ein Grundfutter mit einem hohen Anteil verwertbarer Proteine und Kohlenhydrate, ohne schädliche Bakterien, Pilze und Sporen. Dieses Grundfutter sorgt aufgrund seiner guten Verdaulichkeit für ein hygienisches Stallklima.

Homöopathie als Alternative zu Antibiotika

Die homöopathische Behandlung in der Nutztierhaltung wird immer beliebter. "In Hinblick auf den Tierschutz und die Antibiotikaproblematik stellt die Homöopathie eine absolute Alternative dar", sagt Dr. med. vet. Christine Nowotzin. "Bei einer Kuh mit akuter, fieberhafter Colimastitis beispielsweise, kann der Wiederkauakt, nach Verabreichung einer passenden homöopathischen Arznei, bereits nach einer halben Stunde wieder einsetzen. Bis zu nächsten Melkzeit ist sie dann, bis auf ein wenig Zellgehalt, wieder hergestellt."

Das Anwendungsspektrum der Homöopathie ist groß. Es reicht von akuten Krankheitszuständen über chronische Erkrankungen, Verhaltenstörungen, Stärkung des Immunsystems bis hin zu Vorbeugemaßnahmen. "Alles was auf dem schulmedizinischen Weg behandelt werden kann, kann auch mit Homöopathie behandelt werden", erklärt Dr. Novotzin. "Ausgenommen sind davon natürlich Operationen".

Der Einsatz von klassischer Homöopathie erfordert allerdings eine grundsätzliche Optimierung der Tierhaltung. "Zuerst müssen die Missstände abgestellt werden. Der Landwirt muss seinen Blick für Futtermittel, Stall und alles was drumherum ist, schärfen", sagt die Tierärztin. Die Vorteile liegen auf der Hand: Rückstandsfreiheit in den Lebensmitteln, daher keine Wartezeiten sowie Stärkung der körpereigenen Abwehr und Konstitution.

 

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...