Die Produktion von Stutenmilch ist kein einfaches Geschäft. Die Redakteurin Martina Hungerkamp vom dlz agrarmagazin hat das Gestüt Meura mit rund 300 Haflingern in Thüringen besucht. Wie die Gewinnung und Verarbeitung von Stutenmilch funktioniert, finden Sie in der Ausgabe August 2016 im dlz agrarmagazin.
Arbeitswirtschaft
- Eine gute Arbeitswirtschaft ist Grundvoraussetzung auf dem Gestüt.
- Die meisten Pferde stehen in einem großen Laufstall mit Tiefstreu.
- Jeden Tag wird eingestreut und gefüttert.
- Etwa alle 8 Wochen werden die Ställe komplett ausgemistet, mindestens 2 mal jährlich ausgespitzt und desinfiziert.
- Die Hengste sind in einem separaten Stall in Einzelboxen untergebracht.
- Alle Pferde kommen jeden Tag auf eine der großen Weiden rund um das Gestüt. Wenn das Wetter es zulässt, auch im Winter.
- Die Fohlenjahrgänge, also die zwei- und dreijährigen Tiere, laufen den ganzen Sommer über auf großen Koppeln mit Wald oder anderen Unterstellmöglichkeiten.
- Sie wachsen auf den trockenen und mageren Standorten ganz natürlich und ohne Kraftfutter auf. So können sich Muskulatur und der ganze Bewegungsapparat gut ausbilden.
Vorbereitung aufs Melken von Stuten
- Ausgeglichenheit der Pferde ist wichtig. Nur dann lassen sich die Stuten melken.
- Bereits während der Ausbildung werden die Stuten, die auch geritten werden, auf das Melken vorbereitet.
- Sie werden daran gewöhnt am Euter angefasst zu werden. Das muss für die Stuten selbstverständlich sein.
- Im nächsten Schritt werden sie in den Melkstand gestellt un erhalten dort Kraftfutter. Nur gemolken wird noch nicht.
- Sind sie an Umgebung und Geräuschkulisse gewöhnt, folgen alle weiteren Arbeitsschritte.
- Für den kurzen Weg vom Wartehof in den Melkstand wird ihnen ein Halfter umgelegt.
- Dort stehen sie dann frei ohne Anbindung bis zum Ende des Melkens auf ihrem Platz und erhalten je nach Körperkondition ihre Ration an Kraftfutter.
- Der ganze Melkvorgang inklusive der gründlichen Reinigung des Euters dauert nur 3 bis 5 Minuten pro Tier.
- Jede Stute gibt pro Melkgang 0,5 bis 1,5 l Milch.
- Nach dem Melken dürfen die Stuten wieder zu ihren Fohlen.
Voraussetzungen fürs Melken
- Theoretisch werden alle Stuten gemolken, wenn die Fohlen acht Wochen alt und gut entwickelt sind.
- Ausgenommen sind Jungstuten, die zum ersten Mal gefohlt haben.
- Der Gesundheitszustand von Stute und Fohlen muss tadellos sein.
- Vor dem ersten Melken wird eine Einzelmilchprobe aus jeder Euterhälfte gezogen. Diese müssen ohne Befund sein.
- In regelmäßigen Milchkontrollen wird die Milch untersucht.
- Rund vier Monate werden die Stuten gemolken. Die Kernzeit geht von Juni bis September. Der Rest hängt von der Nachfrage, dem Zustand der Tiere und der vorhandenen Futtergrundlage auf den Wiesen ab.
Verarbeitung von Stutenmilch
- Die Milch wird nach dem Melken direkt weiterverarbeitet.
- 90 % der Milch wird in 1/4-l-Flachen abgefüllt und schockgefrostet.
- Kunden können die Trinkkuren über das Internet oder telefonisch bestellen.
- Stutenmilchlikör wird direkt auf dem Hof erzeugt.
- Kosmetikprodukte werden von einer Firma in Chemnitz produziert.
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