Wegen der drohenden Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest haben Jäger die Wildschweine in der abgelaufenen Jagdsaison besonders stark ins Visier genommen. In der Jagdsaison 2017/2018 wurden nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) 836.865 Wildschweine erlegt. Das sind 42 Prozent mehr als im Vorjahr.
"Jäger tragen zur ASP-Prävention bei"
Dies sei das höchste jemals erzielte Ergebnis. "Die Jäger haben einen erheblichen Teil zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest beigetragen", sagte der DJV-Vizepräsident Wolfgang Bethe. Der Verband forderte, das Übertragungsrisiko an Bahnhöfen, Parkplätzen und Grenzübergängen zu vermindern, beispielsweise durch verschließbare Abfallbehälter an Rastplätzen oder auch wildschweinsichere Zäune.
Einschleppungsrisiko bleibt
Trotz der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest nach Westeuropa ist Deutschland bislang von der Seuche verschont geblieben. Mit dem Nachweis der Erreger in Belgien bestehe aber ein zusätzliches Einschleppungsrisiko durch wandernde Wildschweine, sagte der Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit(FLI), Franz Conraths.
Der Ausbruchsherd in Belgien, wo bislang 135 tote Wildschweine mit dem Erreger entdeckt wurden, liegt nur rund 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt - im Gegensatz zu den Seuchenfunden in Polen und Tschechien mit einer Entfernung von 300 beziehungsweise 400 Kilometer zur deutschen Grenze. "Hauptrisikofaktor für die Ausbreitung bleibt aber - über die Verfütterung oder Entsorgung von kontaminierten Speiseresten - der Mensch", betonte Conraths.
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6.500 ASP-Fälle registriert
Bis Mitte Dezember wurden laut FLI in der EU und der Ukraine mehr als 6.500 Fälle der Schweinepest bei Wildschweinen und Hausschweinen registriert. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 50 Prozent zum Vorjahr. Alarmierend sind die Zahlen aus Rumänien. Dort registrierten die Behörden in diesem Jahr mehr als 1100 der EU-weit rund 1500 Ausbrüche in Hausschweinbeständen. Dabei handele es sich vorwiegend um Kleinhaltungen von weniger als 100 Tieren, wo offenbar kontaminierte Speisereste an die Schweine verfüttert wurden.
Immer mehr Tiere mit Antikörpern gegen ASP
Doch es gibt erste Hoffnungsschimmer. Im Osten Estlands scheint sich - bei aller Vorsicht - die Lage zu beruhigen. "Wir beobachten, dass es dort inzwischen mehr Wildschweine mit Antikörpern gibt und keine Tiere mehr gefunden werden, in denen das Virus nachgewiesen wird", sagte Conraths. Die Antikörperträger seien Tiere, die sich mit der Seuche auseinandergesetzt und überlebt haben. Allerdings sei bislang unklar, ob diese Antikörper die Tiere vor einer neuen Infektion schützen, schränkte der Experte ein. Zudem könnte die Seuche auch wieder aufflammen, wenn neue Wildschwein-Generationen nachwachsen.
Impfstoff in Entwicklung
Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen die Schweinepest, was die Bekämpfung erschwert. Allerdings berichten spanische Wissenschaftler von ersten Erfolgen bei der Impfstoffentwicklung mit einem Lebendvirus. "Wir sehen mit großer Spannung auf die Untersuchungen der Kollegen", sagte Conraths. Zuversichtlich stimme auch, dass in Tschechien seit April 2018 kein infiziertes Schwein mehr gefunden wurde. Das tschechische Bekämpfungssystem mit der Einrichtung von streng abgeriegelten Kernzonen und darum ringförmig angelegten Pufferzonen hat sich nach Einschätzung des FLI bislang als wirkungsvoll erwiesen und dient als "Blaupause" für einen möglichen Ausbruch in Deutschland.
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