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Milchproduktion

2. Berliner Milchforum: Es geht nach vorn

am Freitag, 18.03.2011 - 13:30 (Jetzt kommentieren)

Berlin - DBV- Vizepräsident Udo Folgart sieht den Milchstandort Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Dies machte Folgart bei seiner Eröffnungsrede des zweiten Milchforums in Berlin deutlich.

"Der Milchstandort Deutschland bietet die besten Voraussetzungen für eine Vorwärtsstrategie", dies erklärte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Milchpräsident Udo Folgart auf dem 2. Berliner Milchforum, das DBV und Milchindustrieverband in Kooperation mit der DLG und dem Deutschen Raiffeisenverband in Berlin durchführen.
 
Auf den Märkten wie auch in der Politik müsste die gesamte Wertschöpfungskette Milch "jetzt gemeinsam den Vorwärtsgang einlegen", betonte Folgart. "Wir müssen durchstarten und eine Aufbruchstimmung schaffen." Die neuen Kooperationen im Molkereisektor, wie das Deutsche Milchkontor (DMK) und die erste länderübergreifende Fusion zwischen dem dänisch-schwedischen Arla Foods und der Hansa-Milch eG, begrüßte Folgart.

Fusionen stärken deutsche Marktposition

In einem hart umkämpften Markt würden dadurch die Positionen der Molkereiunternehmen und somit auch der Milchbauern gestärkt. Deutschland sei in der EU das Land mit der größten Milchproduktion. 2010 seien rund 14 Millionen Tonnen Milchäquivalent exportiert und rund 10 Millionen Tonnen aus EU- und Drittländern importiert worden. Dieser positive Exportsaldo dürfte sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen, da in Deutschland ein Bevölkerungsrückgang erwartet werde und das Angebot aufgrund der guten Standortbedingungen weiter wachsen sollte. Deutschland leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Welternährung.

Reduzierung der Superabgabe wichtiger Beitrag zur Sicherung der Liquidität

Zugleich behalte die ökologisch wichtige Grünlandnutzung in Deutschland eine echte Perspektive. Die Milchbauern benötigten "eine Politik der Ermutigung". Denn wer Milch erzeuge, handle immer langfristig, sagt Folgart. Es würden Jahre vergehen, bis die Nachzucht Milch produziert, und auch ein Laufstall sei eine langfristige Investition. Deshalb forderten die "Milchbauern Flankenschutz für den anstehenden sanften Quotenausstieg" und für die damit verbundene weitere Marktöffnung. Die Reduzierung der Superabgabe, so Folgart, sei ein wichtiger Beitrag, um die Liquidität der Milchbetriebe zu erhöhen. Auch die verbindliche Zusicherung eines untersten Sicherheitsnetzes wäre ein klares Signal, den extremen Volatilitäten am Milchmarkt zu begegnen.

Unsinnige Bürokratie verhindern

Die EU-weite Saldierung der Milchquote unterstütze die Stabilisierung des Milchstandortes Deutschland. Zur Vorbereitung auf die Zeit nach der Milchquote gehöre auch, dass Milchbauern und Verarbeiter klärten, wie sie künftig gemeinsam auf Veränderungen der Nachfrage im Markt reagieren könnten. Das traditionell enge Verhältnis zwischen Milchbauern und Molkereien, insbesondere bei genossenschaftlichen Molkereien, müsse dafür die vertrauensvolle Basis liefern, versicherte Folgart. Gemeinsam gelte es jetzt, auch das deutsche Modell einer einheitlichen Flächenprämie in der anstehenden EU-Agrarreform gerade auch für die Milchbauern mit Nachdruck zu verteidigen. Bis 2020 gelte es, den entkoppelten Direktausgleich zu sichern und neue, unsinnige bürokratische Auflagen zu verhindern.

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