Die Milchanlieferungen in der EU sind im Jahr 2015 im Schnitt um 2,5 Prozent (%) auf 151,6 Millionen Tonnen gestiegen, vor allem gegen Jahresende wurde eine deutliche Expansion beobachtet. In diesem Jahr dürfte dieser Trend anhalten, der Zuwachs könnte sich auf etwa 2 Mio. t (+ 1,4 %) belaufen.
Davon geht die EU-Kommission in ihrer jüngsten Marktprognose ("Short Term Outlook") aus. Im ersten Quartal dieses Jahres wird noch mit einem Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gerechnet. Gegen Jahresende könnte es zu einer Stabilisierung der Menge kommen, so die Kommission.
Molkereien schlagen mittlerweile Alarm. So droht Berchtesgadener Land jüngst mit einem "drastischen Milchpreisrückgang".
Diese EU-Staaten stocken Herden auf
Die EU-Experten gehen in ihrer vergangene Woche präsentierten Prognose von der Entwicklung der Milchkuhherde aus, diese war bei der Erhebung zu Jahresende 2015 mit rund 23,4 Mio. Stück um 0,4 % größer als Ende 2014. Dabei wurde in den alten Mitgliedsländern (EU15) ein Plus von 1,2 % registriert, während in den neuen Beitrittsländern ein deutlicher Rückgang um 3 % erfolgte.
Die Milchkuhzahlen sollen laut Prognose jedoch in Frankreich und Deutschland zurückgehen, während Irland, Dänemark, Großbritannien und die Niederlande ihre Kuhherden deutlich aufgestockt haben und demnach auch mehr produzieren werden.
Maßnahmenpaket soll greifen
Die Frage ist, wie sich das beim am Montag stattgefundenen EU-Agrarministerrat vereinbarte Maßnahmenpaket für die Milcherzeuger auf die Anlieferung auswirken wird. Die Milchproduzenten und Verarbeiter sollen bekanntlich die Möglichkeit erhalten, freiwillige Lieferverzichts-Vereinbarungen abzuschließen.
Wie sehr von dieser befristeten Maßnahme Gebrauch gemacht wird, hängt laut Experten auch von deren konkreter Ausgestaltung ab. Unbestritten ist aber, dass die Gesamtmenge reduziert werden sollte, um den starken Preisdruck zu mildern.
USA wird mehr Milch produzieren
Die Situation am EU-Milchmarkt wird laut Kommission aber weiterhin stark von der Lage am Weltmarkt beeinflusst.
- Das amerikanische Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass die US-Milchanlieferungen heuer um 1,9 Mio. t oder 1,6 % zulegen werden.
- Die australische Produktion dürfte in diesem Jahr relativ stabil bleiben,
- während für Neuseeland aktuell ein Rückgang um 600.000 t vorhergesagt wird.
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