Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Agrarökonom an der Universität Hohenheim, ist davon überzeugt, dass der freie Markt der Königsweg aus der Milchkrise ist - auch wenn er für viele Milchbauern zeitweise schmerzhaft sein werde. "Fakt ist, dass die angelieferte Milchmenge seit dem Wegfall der Milchquote Ende März zugenommen hat, der Absatz im Inland jedoch stagniert", zeichnet Prof. Doluschitz, Leiter des Fachgebiets Agrarinformatik und Unternehmensführung an der Universität Hohenheim, ein Bild der Lage. Der Preisdruck, so der Experte, sei momentan enorm: "Mit unter 30 Cent pro Liter Milch kann ein Landwirt keine Kostendeckung erreichen."
Doluschitz setzt auf den freien Markt, um die Krise zu überwinden. Die Situation käme nicht unerwartet. "Wir haben noch einen dramatischen Strukturwandel vor uns. Aber die Landwirte müssen lernen sich als Unternehmer zu verstehen." Auch kleinere Milchvieh-Halter seien jetzt mit den freien Märkten konfrontiert: "Nicht alle Betriebe werden diesen schmerzhaften Prozess der Marktbereinigung überleben, aber danach sollten die anderen wieder ein vernünftiges Einkommen erzielen."
Eine Chance sieht der Agrarökonom darin, neue Märkte vor allem im außereuropäischen Ausland zu erschließen. "Daran sollte intensiv gearbeitet werden. Der russische Markt ist momentan durch das Einfuhrverbot gesperrt. Aber die fernöstlichen Märkte haben Potenzial." Die Nachfrage beispielsweise in China nehme ständig zu, im Land selber habe Milcherzeugung jedoch keine Tradition. Seitens der Politik erwartet der Experte dabei Unterstützung - allerdings nicht in Form von Exportsubventionen. Vielmehr denkt er dabei an Imagekampagnen oder Hilfe bei der Suche nach neuen Absatzmöglichkeiten.
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