Innerhalb weniger Wochen sind sechs Kälber in Plessa in Brandenburg gerissen worden. Auch wenn die DNA-Ergebnisse noch ausstehen, vermuten die betroffenen Landwirte, dass es nur ein Beutegreifer gewesen sein kann, wie die Lausitzer Rundschau berichtet: der Wolf.
„Vor zwei Jahren habe ich zum ersten Mal zwei Wölfe unweit der Elster in Richtung Schraden gesehen“, sagte Hans-Jürgen Richter, Geschäftsführer der Agrar GmbH "Elstertal" Plessa zur Tageszeitung. „Aber passiert ist damals unseren Rindern nichts.“ Doch das hat sich geändert.
Wolf beißt sechs Kälber tot
Am 9. Mai 2019 stellte der mutterkuhhaltende Betrieb fest, dass ein Kalb auf der Weide fehlte. „Dessen Reste sind etwa einen Kilometer entfernt von einem Jäger gefunden worden“, sagte der Geschäftsführer gegenüber der Lausitzer Rundschau.
Knochenreste und Hautfetzen eines zweiten Kalbes wurden 20 Tage später auf einer Weide gefunden. Nur zwei Tage später sei am gleichen Ort ein Kalb tot aufgefunden worden. Nur ein Schulterblatt sei zurückgeblieben.
Am 7. Juni lag ein ausgeweidetes Kalb unmittelbar am Radweg. Unweit davon entfernt wurde zwei Tage später auf dem Elsterradweg das Bein eines Kalbs gefunden. In der Nacht zum 13. Juni wurde ein weiteres Jungtier gerissen.
Koppel soll Kälber vor Wolf schützen
Um die Kälber vor weiteren Angriffen zu schützen, will die Agrar GmbH "Elstertal" Plessa eine besonders gesicherte Abkalbekoppel bauen. Aber das sei dieses Jahr nicht mehr zu leisten.
„Andere Kollegen lassen im Stall kalben und warten, bis die Kälber 14 Tage bis drei Wochen alt sind, um sie dann erst auf die Weide zu lassen“, so der Landwirt. Doch das sei bei der Agrar GmbH nicht möglich.
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Wolf: 1.200 Euro Verlust pro totes Kalb
Jedes verlorene Kalb bedeute einen finanziellen Verlust von rund 1.200 Euro, so der Landwirt. Vor dem Antrag auf Schadenersatz jedoch müsse klar sein, dass es der Wolf war.
DNA-Proben sollen den Wolf als Übeltäter überführen. Die Ergebnisse des DNA-Tests liegen jedoch erst nach drei Monaten vor.
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