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agrarheute erklärt: Was ist die Laktationspersistenz?

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am Dienstag, 31.03.2020 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Wissen Sie was unter der Laktationspersistenz verstanden wird? Nein? Nicht schlimm! Wir gehen unbekannten Begriffen oder komplexen Sachverhalten nach.

Wer erfolgreich sein und vor allem bleiben will, muss Durchhaltevermögen zeigen. Diese Aussage haben Sie bestimmt schon einmal gehört. Beharrlichkeit zahlt sich eben aus. Wörtlich ins Deutsche übersetzt bedeutet das lateinische Verb persistere so viel wie fortbestehen oder beharren. Doch was hat Beharrlichkeit oder Durchhaltevermögen mit Laktation zu tun? Der Begriff Persistenz wird hier als ein Maß für die Laktationskurve benutzt und beschreibt das Bestehenbleiben beziehungsweise das Durchhaltevermögen der Milchproduktion. Sie sagt also aus, wie schnell die Tagesmilchmenge während der Laktation zurückgeht. Die höchste Leistung wird von Kühen 50 bis 60 Tage nach dem Kalben erreicht. Jungkühe hingegen erreichen diesen Wert erst mit 80 bis 100 Tagen. Bei einer Jahresmilchmenge von 8.500 bis 9.500 kg liegt die Laktationsspitze bei circa 40 bis 43 kg Milch. Diese ist unter anderem von der Genetik, der Aufzucht, der Tiergesundheit, der Grundfutterqualität und der Fütterung vor und nach dem Abkalben abhängig.

Kühe mit einer schlechten Persistenz verursachen hohe Futterkosten, da sie in der Startphase mit teurem Kraftfutter und weiteren Ergänzungsfuttermitteln versorgt werden müssen, um eine Stoffwechselerkrankung zu vermeiden. Gegen Ende der Laktation ist es dagegen schwierig, eine Verfettung von Tieren mit schlechter Persistenz zu vermeiden.
Im Durchschnitt erzielt eine Kuh innerhalb der ersten 150 Laktationstage das meiste Geld für den Tierhalter. Danach verschieben sich die Einnahmen hin zu den Produktionskosten und liegen später sogar darunter. Eine schlechte Persistenz führt somit zu geringen Milcheinnahmen bei konstanten Produktionskosten.

Die Milchleistung sollte daher vom ersten zum zweiten Probemelken ansteigen und bis zum dritten Test konstant bleiben. Danach gilt eine Mengenminderung bei Kalbinnen um 0,2 Prozent und bei Kühen um 0,3 Prozent je Tag als akzeptabel. Das bedeutet in 30 Tagen eine um 9 Prozent geringere Milchmenge als im Vormonat.

Persistenz ist erblich

Die Persistenz lässt sich bei der Zuchtauswahl berücksichtigen. Ihre Erblichkeit liegt zwischen 15 und 30 Prozent und korreliert leicht negativ mit der Milchleistung. Das bedeutet, dass bei zunehmender Zucht auf eine hohe Milchleistung die Persistez leicht gesenkt wird.

Mithilfe eines guten Betriebsmanagements lässt sich durch Fütterung und Haltung das genetische Potenzial der Tiere realisieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, für einen ausreichenden Kuhkomfort im Stall zu sorgen, Stress zu reduzieren und gleichzeitig die Fütterung wiederkäuergerecht an den aktuellen Laktationsstand anzupassen.

Schließlich sagt die Höhe der Milchleistung noch nichts über die Effizienz einer Milchkuh aus. Wichtiger ist es, dass die Kühe ihre Leistung halten können. Stimmt die Persistenz, haben Sie nicht nur effizient gewirtschaftet, sondern nebenbei auch einen Beitrag zum Tierwohl geleistet.

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