Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd haben den Preis für fettarme Frischmilch um 18 auf 60 Cent je Liter angehoben. Das ergab eine Stichprobe bei Aldi Süd am Mittwoch. Der Preis legte damit um knapp 43 Prozent zu. Bei frischer Vollmilch stieg der Preis um 19 auf 65 Cent je Liter - 41 Prozent mehr als bisher.
Das Schwesterunternehmen Aldi Nord bestätigte die höheren Preise für diese Produkte. Auch einige andere Produkte wie Bio-Milch und Kräuterquark wurden bei Aldi Süd teurer. Ebenso stieg der Preis für H-Milch, wie Aldi Süd bestätigte.
1. November Stichtag für neue Halbjahresverträge
Der 1. November ist der Stichtag für neue Halbjahresverträge zwischen Molkereien und Handelskonzernen für Trinkmilch sowie eine Reihe von Milchprodukten in unteren Preislagen. An den Aldi-Preisen orientieren sich üblicherweise auch die Supermarkt-Riesen. Daher wird erwartet, dass weitere große Lebensmittelhändler bei Anhebungen mitziehen werden. Es hatte sich bereits abgezeichnet, dass Molkereien bei der jüngsten Verhandlungsrunde höhere Preise durchsetzen.
"Wir haben die schwersten zwei Jahre hinter uns, die wir je hatten", erklärte kürzlich der Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Albert Schulte to Brinke. Die Milchkrise sei jedoch noch nicht überstanden, warnt to Brinke. Angesichts vorsichtig ansteigender Milchpreise suchen Bauernverband und Agrarministerium in Niedersachsen nach Wegen, eine erneute Überproduktion mit abermaligem Preisverfall zu verhindern.
Milchmarkt: Tendenzen für verarbeitete Erzeugnisse
Auch der Milchindustrie-Verband (MIV) hatte zuletzt von positiven Tendenzen auf dem Milchmarkt berichtet:
- Der Buttermarkt sei derzeit ein Verkäufermarkt, teilweise werde auch bereits Butter aus der Privaten Lagerhaltung zur Versorgung mit herangezogen. Das Weihnachtsgeschäft helfe hier, denn die Fertigung von Backwaren läuft bereits. Die Bestellungen für abgepackte Butter seien auch nach der Preiserhöhung zu Monatsanfang umfangreich. Jedoch stoße das hohe Preisniveau bereits an Grenzen und Kunden aus der weiterverarbeitenden Industrie verhielten sich eher abwartend. Gleiches sei für die Verbraucherseite in Deutschland zu befürchten.
- Die rege Nachfrage bei Schnittkäse treffe derzeit auf ein vergleichsweise knappes Angebot. Neue Anfragen für das erfreulich verlaufende Exportgeschäft von Käse (Januar-Juli: +7,92 Prozent) könnten nicht immer bedient werden. Die geringere Rohstoffverfügbarkeit und die gleichzeitig gegenüber der jüngeren Vergangenheit stabile Nachfragesituation sowohl in Richtung Verbraucher als auch im Export werde mittelfristig steigende Erzeugerpreise nach sich ziehen.
- Lediglich der Markt für Milchpulver zeigt sich abwartend bis stabil. Ein Grund sind nicht zuletzt die über 350.000 Tonnen Magermilchpulver, die der EU zur Marktentlastung in die Intervention angedient wurden.
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