Moin liebe Kolleginnen und Kollegen, „Handel befürchtet Eskalation“, lautete eine Schlagzeile der Lebensmittelzeitung von Anfang Dezember. Im Artikel geht es um die Bauernproteste. Aldi, Lidl, Rewe und Edeka beherrschen 85 Prozent des Lebensmittelmarkts in Deutschland. Diese Marktmacht nutzen sie brutal aus.
Der absolute Verlust der Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft ist für uns Landwirte existenzgefährdend und für die Discounter die Lizenz zum Gelddrucken, was durch die Corona-Krise bestätigt wurde.
Die Landwirtschaft braucht mehr gesetzliche Möglichkeiten
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn sich nicht bald etwas ändert, wird die deutsche Landwirtschaft die Geschichte der deutschen Textilindustrie kopieren. Wir werden noch mehr vom Lebensmittelimport abhängig. Die Lösung? Es gibt keinen perfekten Ansatz. Die Politik in Berlin und Brüssel muss der Landwirtschaft mehr gesetzliche Möglichkeiten geben, um der Übermacht des Handels zu widerstehen. Viel zu lange haben der Bundestag und das Europaparlament das Treiben der Discounter nur beobachtet und kommentiert oder sogar wie im Fall Tengelmann durch ein Veto aktiv begleitet. Der Handel muss seine hoch gepriesene regionale Verantwortung nicht nur bewerben, sondern auch durch eine nachhaltige Bezahlung leben.
Landwirte in der Öffentlichkeit
Jedoch sind auch wir Landwirte gefordert, unsere Präsenz und unser Auftreten in der Öffentlichkeit zu verändern. Zentralläger zu blockieren wird auf Dauer keine Lösung sein. Wir brauchen die Unterstützung der Verbraucher. Ohne ein positives Image werden wir den Vertrauensverlust nicht in eine positive Kaufentscheidung für deutsche Lebensmittel umkehren können. Bei nur 5 Euro/ha hätten wir über 50 Mio. Euro jedes Jahr, die wir für aktive Spenden, wissenschaftliche Studien und Werbung in den Medien nutzen könnten. Wir müssen raus aus der Opferrolle!
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