Moin liebe Kolleginnen und Kollegen, das Agrarpaket, Tierwohllabel, die Verschärfung und Umsetzung der Düngeverordnung und die Folgen des Brexits, niedrige Kälber- und Schlachtpreise –werden wir gerade von einem Tsunami überrollt? Unser Nachbar (80 Jahre alt) meinte nur dazu: „Das war früher nicht anders!“ Ich bin mittlerweile über 30 Jahre Landwirt und bin mir sehr sicher, dass früher die Politik und ihre Entscheidungen deutlich verlässlicher waren.
Wie auf spontanen Klimaaktionismus reagieren?
Von uns wird zurzeit die Manövrierfähigkeit eines Speedboots verlangt, obwohl wir unsere Entscheidungen für Generationen treffen müssen und damit mehr einem großen Öltanker gleichen. Nachhaltige Landwirtschaft denkt in Zyklen, die über Wahlperioden hinausgehen. Die derzeitigen Entscheidungen sind jedoch geradezu von einem spontanen Klimaaktionismus getrieben und widersprechen langfristigen Entscheidungsstrukturen, wie sie in der Landwirtschaft sonst üblich sind. Diesen für uns fatalen Trend können wir nur bremsen, wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen. Wir brauchen wissenschaftliche Studien, die eindeutig den Wert der Landwirtschaft für die Gesellschaft belegen: sozial, ökonomisch und ökologisch. Unsere kostenfreien Leistungen für die Gesellschaft und insbesondere für den ländlichen Raum werden gänzlich unterschätzt! Es beginnt schon bei den Kleinigkeiten.
Landstriche würden verwahrlosen
Tagsüber ist jede freiwillige Feuerwehr ohne Landwirte nicht einsatzfähig. Ohne Landwirte würden ganze Landstriche verwahrlosen. Die Industrie weiß zu jeder Zeit, wie viele Arbeitnehmer von ihr abhängig sind. Ich bin mir sicher, dass wir ohne solch eine Erhebungen in der Landwirtschaft in Zukunft unsere Leistungen nicht mehr darstellen können. Wüsste die Politik um all diese Aufgaben, würden einige ihrer Entscheidungen vielleicht anders ausfallen.
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