In einem 4-Punkte-Papier hat sich der Deutsche Bauernverband zum Bericht des Bundeskartellamts der Sektoruntersuchung Milch geäußert:
Beschäftigung des Kartellamts positiv
Es ist gut, dass sich das Kartellamt zum ersten Mal intensiv mit der gesamten Produktionskette bei Milch, vom landwirtschaftlichen Erzeuger, über die Molkerei bis zum Lebensmitteleinzelhandel (LEH) intensiv auseinandersetzt.
Kartellamt belegt strategischen Vorteil des LEH
Nunmehr wird auch durch das Kartellamt belegt, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in seinen Geschäftsbeziehungen zu den Molkereien strategisch erheblich im Vorteil ist und dass die Molkereien nur sehr eingeschränkt über Alternativen für den Absatz Ihrer Produkte verfügen. Allerdings weist das Kartellamt auch darauf hin, dass die konzentrierten LEH-Unternehmen die Preisvorteile dieser Marktkonstellation an die Verbraucher weitergeben. Das Kartellamt sagt allerdings nicht, dass die Leidtragenden dieser Situation die Milchbauern sind.
High-Level-Gruppe wiederspricht Marktransparenz-Ansichten
Nicht nachzuvollziehen sind die Ausführungen zur Markttransparenz. Das Kartellamt ist der Auffassung, dass die Markttransparenz bei Milch zu hoch sei und zum Vorteil des LEH gereiche. Konsequenz wäre, dass mit erhöhter Intransparenz der Erzeugerpreis für die Milchbauern verbessert werden könnte. Diesem Gedanken folgt zum Beispiel die EU nicht, die gerade eine High-Level-Gruppe eingerichtet hat, um eine bessere Markttransparenz für die Milcherzeuger sicherzustellen.
Preis- und Mengenabsprachen: Alternativen nutzen
Die strikte Ablehnung bundesweiter Preis- und Mengenabsprachen durch stufenübergreifende Kartelle ist nicht überraschend. Hier gilt es, die Alternativen des Marktstrukturgesetzes (Erzeugergemeinschaften und deren Zusammenschlüsse) konsequent zu nutzen. (pd)
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