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Milchproduktion

BDM: Milchvermarktung muss neu organisiert werden

am Freitag, 13.04.2012 - 11:34 (Jetzt kommentieren)

Karow - Die Position der Milcherzeuger gegenüber den Molkereien muss besser werden. Darüber war man sich beim fünften BDM-Bauerntag einig.

BDM-Landesteamleiter Christian Karp wies auf die schlechten Prognosen für den Milchpreis hin. Agrarminister Dr. Till Backhaus sieht die rückläufigen Preisnotierungen für Milch- und Milchprodukte nach einem stabilen Jahr 2011 mit großer Sorge, berichtet der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). In der Fusion von Nordmilch eG und Humana eG zum Deutschen Milch Kontor (DMK) sähe er keine Verbesserung der Marktsituation für die Milcherzeuger. Seiner Ansicht nach muss das Marktstrukturgesetz so angepasst werden, dass die Milcherzeuger auf Augenhöhe mit der Molkereiwirtschaft verhandlungsfähig sind.

Polnischer Landwirtschaftsminister Sawicki: Quote bis 2020 belassen

Der polnische Agrarminister Marek Sawicki berichtete von den Problemen polnischer Milcherzeugung. Er beklagte, dass durch die unterschiedliche Höhe der Direktzahlungen innerhalb der EU-Landwirtschaft große Wettbewerbsverzerrungen entstanden seien. Statt die GAP zu vereinfachen, verkompliziere die EU-Kommission diese weiter. Die polnischen Milcherzeuger hätten eine unbedeutende Position in der Vermarktungskette, erklärte Sawicki. Das größte Problem sei hier die Konzentration im Handel - es sei völlig unmöglich, einen schnellen Ausgleich zu schaffen. Sawicki sprach sich daher dafür aus, die Milchquoten zumindest bis 2020 behalten zu wollen, um an neuen Lösungen arbeiten zu können. 
 
Kjartan Poulsen, Milchviehhalter in Dänemark und Vorstandsvorsitzender Landsforeningen af Danske Mælkeproducenter, berichtete von der betrieblichen Entwicklung der dänischen Milchviehhalter und wies auf deren katastrophale wirtschaftliche Lage hin. Poulsen bezeichnete es als eine Schieflage in der Agrarpolitik, "dass ohne Subvention bei uns kein Betrieb überleben kann".

Mehr Bündelung, flexiblere Mengensteuerung

Um die Position der Milcherzeuger zu verbessern, plädierte BDM-Vorsitzender Romuald Schaber für zwei wesentliche Schritte. Es gelte, zum einen die Bündelung der Milch voranzubringen und zum anderen eine gemeinsame flexible Mengensteuerung in Erzeugerhand zu etablieren. Schaber forderte die Milcherzeuger auf, dafür weiter zu kämpfen.
 
Peter Guhl schließlich erläuterte als Vorsitzender der MEG Milch Board, wie die Milcherzeuger durch Bündelung mehr Marktmacht gewinnen können und sich durch eine Neuorganisation ihrer Vermarktung vor den Molkereien für die Zukunft aufstellen müssen. Die Bewegung im Milchmarkt müsse von den Milcherzeugern kommen, dadurch entstehe Wettbewerb, zeigte sich Guhl überzeugt.

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