Fonterra hatte Anfang August 2013 in Asien eine Warnung vor verseuchtem Milchpulver herausgegeben, die sich allerdings im Nachhinein als falsch herausstellte. Dem französischen Lebensmittelkonzern Danone sei daraufhin ein Schaden von geschätzten 350 Millionen Euro entstanden. Früheren Angaben zufolge strebe man einen Schadensersatz in Höhe von mindestens 200 Millionen Euro an, wie die Lebensmittelzeitung berichtete.
Milchpulver-Skandal
Nachdem der Zulieferer Fonterra, weltweit größter Exporteur von Milchprodukten, damals vor mutmaßlich mit gesundheitsschädlichen Bakterien verseuchtem Milchpulver warnte, hatte Danone Babyprodukte in neun asiatischen Ländern aus dem Verkauf genommen. Jedoch erwies sich der Hinweis als falscher Alarm und es konnten keine Verunreinigungen festgestellt werden. Der Umsatz mit Babynahrung sank daraufhin im dritten Quartal um 13 Prozent.
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Beträchtlicher Imageschaden
Nicht nur die finanziellen Kosten sind für die Marke Danone ausschlaggebend. Das Unternehmen versucht seit 2008 stetig, seinen Ruf zu verbessern. Beim großen Milchskandal damals starben mehrere Kinder an melaminhaltiger Milch. Durch den Fehlalarm im letzten Sommer büßten Danones Produkte gerade in China, einem höchst profitablen Markt, erneut spürbar an Vertrauen ein.
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Konsequenzen für Fonterra
Nun gab der französische Großkonzern bekannt, Konsequenzen aus dem Skandal zu ziehen. Das Vertrauen in den Partner sei gebrochen, teilte man in einer Stellungnahme mit. Man werde Fonterra verklagen und zudem den aktuellen Vertrag zwischen beiden Unternehmen kündigen. Genaue Angaben bezüglich der Höhe der Klagesumme wurden noch nicht gemacht.
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Begründung
Das Milchpulver sei zwar nicht verunreinigt gewesen, wie befürchtet wurde. Jedoch zeige "die Affäre schwere Versäumnisse seitens Fonterra bei der Anwendung der Qualitätsstandards, die in der Lebensmittelindustrie gelten", so Danone in einem Firmenstatement. Nur "wenn Fonterra volle Transparenz schafft und die besten Verfahren zur Gewährleistung von Lebensmittelsicherheit anwendet", werde man die Zusammenarbeit fortsetzen. "Die Ereignisse des Sommers zeigten, dass Fonterra auf eine enorme Gefahr viel zu spät reagiert hätte", so Laurent Sacchi, Vizepräsident von Danone.
Fonterra verteidigt sich
"Wir haben versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden, aber das hat nicht funktioniert. Nun haben wir keine andere Wahl, als vor Gericht zu gehen", sagte Sacchi gegenüber dem "Wall Street Journal". Fonterra hingegen erkennt keinerlei gesetzliche Haftpflicht an und verteidigt seine Lebensmittelsicherheit sowie das Qualitätsmanagement. Man hatte sich mit anderen Zulieferern außergerichtlich geeinigt und 2013 14 Millionen US-Dollar der Kosten übernommen, die für alle acht Unternehmen entstanden waren, die vom Produktrückruf betroffen waren.
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Kampf der Giganten
Danones Klage bedeutet einen Bruch in den Beziehungen zweier Giganten der Milchindustrie. "Die Entscheidung, die Sache vor Gericht zu bringen, enthüllt auch die Folgen, die ein einzelner Zwischenfall in einer globalen Lebensmittelkette nach sich ziehen kann, die sich zunehmend in den Händen einiger weniger Unternehmen befindet", so das "Wall Street Journal". Fonterra kontrolliert ein Drittel der weltweiten Exporte im Milchgeschäft. Die Klage wird bei einem internationalen Schiedsgericht in Singapur sowie dem Obersten Gerichtshof in Neuseeland eingereicht werden.
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