Wie der Deutsche Bauernverband berichtet, erklärte Martin van Driel, Mitglied der Generaldirektion AGRI der EU-Kommission, auf dem 1. Berliner Milchforum vor 350 Teilnehmern in Berlin, die Milchbauern haben vielmehr in der EU im Jahr 2009 rund fünf Millionen Tonnen weniger Milch geliefert als sie von ihrer Milchquote her liefern dürften.
Für das Jahr 2010 erwartet die EU-Kommission sogar eine Unterlieferung von rund zehn Millionen Tonnen.
2010: Deutschland, Niederlande und Dänemark überliefern Quote
Deutschland wird mit den Niederlanden und Dänemark eines von drei Ländern sein, die als einzige die Quote in 2010 überliefern werden. "Dies zeigt, dass Deutschland in der Milchproduktion wettbewerbsfähig ist", stellte van Driel fest. Er widersprach Behauptungen, dass der beginnende Ausstieg aus der Marktordnung den Strukturwandel beschleunige.
Familienbetriebe haben Standortvorteile
Der Rückgang der Betriebe sei immer noch im gleichen Rahmen wie früher, hier sei keine Veränderung festzustellen. "Es ist unwahr, dass Familienbetriebe unter der Liberalisierung des Milchmarktes stärker leiden. Insbesondere die deutschen Betriebe haben Standortvorteile", stellte der EU-Kommissionsbeamte fest. In der Milchkrise 2008 sei die deutsche Produktion sogar angestiegen, wogegen Länder mit größeren Einheiten die Produktion zurückfahren mussten.
Das EU-Sicherheitsnetz hat in der Krise geholfen
In der Krise habe auch das EU-Sicherheitsnetz aus privater Lagerhaltung und Intervention den Bauern geholfen. Es sei aber nicht der Sinn eines Sicherheitsnetzes, den Preis auf einem höheren Niveau als die Produktionskosten zu halten. Ein Sicherheitsnetz diene dazu, den Milchbauern die schwierige Marktsituation überwinden zu helfen und vor "Massenpleiten" zu bewahren. Dies sei gelungen, stellte van Driel fest.
Das 1. Berliner Milchforum wurde vom 18. bis 19. März 2010 vom Deutschen Bauernverband und dem Milchindustrieverband in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Raiffeisenverband und der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft durchgeführt. (pd)