Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalens mitteilte, sanken die Anlieferungen in diesem Bundesland in der Woche zum 30. August 2009 gegenüber der Vorwoche um 0,6 Prozent.
Zugleich wurde damit das entsprechende Niveau der Vorjahreswoche um 8,8 Prozent überschritten. In Niedersachsen ging das Rohstoffaufkommen saisonal um 1,0 Prozent zurück. Im Jahresvergleich bedeutete dies aber ein Plus von 3,6 Prozent. In der Woche zum 23. August war den Molkereien bundesweit 1,0 Prozent weniger Milch angedient worden. Dabei betrug der saisonale Rückgang in den alten Bundesländern 1,1 Prozent und in Ostdeutschland 0,7 Prozent.
Die Vorjahreslinie wurde um 1,2 Prozent übertroffen, was ausschließlich auf die Entwicklung in Westdeutschland mit einem Plus von 3,1 Prozent zurückzuführen war. Dagegen bewegten sich die Anlieferungen in den neuen Bundesländern um 4,7 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Nach der Anpassung des Fettkorrekturfaktors und der einprozentigen Quotenerhöhung zum Auftakt des neuen Milchwirtschaftsjahres ist es laut Berechnungen der nordrhein-westfälischen Landesvereinigung von April bis Juli 2009 bundesweit zu einer Ausnutzung der anteiligen Garantiemengen von 98,8 Prozent gekommen.
Preisverbesserungen am Spotmarkt
Einhergehend mit dem saisonal geringeren Angebot am deutschen Milchmarkt ist es - ausgehend von dem momentan nach wie vor sehr niedrigen Niveau - zu einer gewissen Preisstabilisierung gekommen. Der vom Informations- und Forschungszentrum für Ernährungswirtschaft (ife) errechnete Rohstoffwert der Milch stieg nach mehrmonatiger Seitwärtsbewegung zuletzt auf 19,9 Cent pro Kilogramm. Damit wurde wieder etwa das Niveau von Anfang dieses Jahres erreicht. Einen Spitzenwert hatte der Rohstoffwert im Sommer 2007 mit 47,5 Cent pro Kilogramm erreicht. Eine langsame Verbesserung der Marktsituation sieht der Milchindustrie-Verband (MIV). Die Notierungen für die wichtigsten Milchprodukte hätten ihre Talfahrt beendet. Auch am Spotmarkt für Milch seien seit langem wieder erste Preisverbesserungen festgestellt worden. Als Ursache sieht der Verband insbesondere eine verbesserte Absatzsituation am gesamten Weltmarkt.
Bessere Pulver- und Molkenpreise
Die lebhaftere Nachfrage nach Milchprodukten zeigte sich in Deutschland zuletzt vor allem an den Märkten für Dauerwaren, wo die EU-Kommission in den vergangenen Monaten massiv mit Aufkäufen in den Markt eingegriffen und mittlerweile EU-weit Bestände in der Intervention von rund 236.000 Tonnen aufgebaut hat. An der Süddeutschen Börse in Kempten zogen die Pulver- und Molkenpreise bei der Preisfeststellung am 2. September durch die Bank an. So wurde der untere Wert der Preisspanne für Magermilchpulver in Futtermittelqualität gegenüber der Vorwoche um 10 Cent auf 1,55 Euro pro Kilogramm angehoben. Wenig Bewegung wurde hingegen am Käsemarkt registriert. Hier blieben die Preise für die wichtigsten Produkte unverändert.
Am Buttermarkt waren die Tendenzen uneinheitlich
Während die Notierungen in Hannover in eine Seitwärtsbewegung übergingen, legte in Kempten die Preisspanne für lose Ware um jeweils 5 Cent auf 2,25 Euro pro Kilogramm bis 2,35 Euro pro Kilogramm zu. Dabei war von gutem Absatz die Rede. Weniger lebhaft wurden 250-Gramm-Päckchen nachgefragt. Die Bestände in der öffentlichen Lagerhaltung in Deutschland beliefen sich laut Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) am 30. August 2009 unverändert auf 9.894 Tonnen Butter. Mit Blick auf den Milchmarkt insgesamt geht der MIV von weiteren Korrekturen im Herbst aus. Erst dann könne mit verbesserten Auszahlungsleistungen der deutschen Molkereien gerechnet werden. Bedingt durch die jeweiligen Kontraktlaufzeiten werde sich die verbesserte Marktlage erst mit zeitlicher Verzögerung und unterschiedlicher Ausprägung auch in höheren Abgabepreisen beim europäischen Lebensmitteleinzelhandel niederschlagen. (AgE)
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